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Dieser Blogeintrag wird sehr ausführlich, denn ich habe den Prozess der Entstehung eines Modistin-Hutes fotographisch festgehalten.
Der Hut ist zu Beginn in einem Workshop der wunderbaren Modistin, Meisterin ihres Faches, Ricarda Engelsberger, entstanden. Da ich ihn jedoch während des Workshops nicht fertigstellen konnte, habe ich noch einige Zeit damit zu Hause verbracht.
Zum Workshop bin ich gegangen, weil ich einerseits sehr neugierig auf Alles, was mit Nähen zu tun hat, bin. Andererseits ist mein Kopf sehr klein und es nicht wirklich viele Hüte gibt, die mir passen würden.
Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Dennoch war mir klar, ich könnte niemals eine Chanel sein :-) Noch nie bei einer handwerklichen Tätigkeit fühlte ich mich so talentfrei wie bei der Herstellung diesen Hutes.
Zu Beginn zunächst der Prototyp meines Hutes, zur Darstellung wie er mal werden soll.
Hier nun das Ergebnis. Nachfolgend zeige ich beispielhaft detailiert wie so ein Modistinnen-Hut entsteht.
Während des Workshops ist mir ein Unfall passiert. Mein Hut war gebrochen. Alle Versuche, ihn wieder zu beleben sind aufgrund der von mir gewählten Stoffeigenschaften fehl geschlagen. Im Grunde war ich die Einzige, die nach Huase ohne Hut gehen mußte. Das, was ich jetzt zeigen werde ist im Alleingang im nachhinein entstanden.
1. Etamin wird mit Wasser angesprüht bis der darin enthaltene Kleberstoffe weich werden und er sich verformen lässt. Danach wird das Etamin zum Gesicht und Hinterkoftmitte unter 45° stark gezogen. Dieser Vorgang erfordert enorme Kraft. Das Endergebnis soll so glatt wie möglich aussehen. Danach wird das für mehrere Stunden zum Trocknen gestellt.
An dieser Stelle möchte ich besondere Aufmerksamkeit meinem Helfer schenken. Bis dahin benutzte ich nie einen Fingerhut, aber hier geht das gar nicht ohne. Zu einem weil ich sehr kleine Finger habe und es kaum Fingerhüte gibt, der mir nicht vom Finger fällt, zu anderem weil ich immer mittellange Nägel habe, was ebenfalls störend ist. Nun war das eine Entdeckung für mich. Es gibt einen Fingerhut in gr. 14mm für mich. Das Besondere an dem Fingerhut ist, dass er eine sehr flache Oberfläche hat und somit bleibt die Nadel in der stabilen Position. Durch die Kante kommt sogar noch ein zusätzlicher Schwung hinzu.
2. Für den Hutrand habe ich Ricarda's Vorlage benutzt. Etamin (hier im Bild ist er zwischen 2 Stoffschichten) wird ohne Verformung ausgeschnitten, wie ein Sandwich in die Mitte gelegt und fest gesteckt.
Am unteren Rand wird ein umwickelter Hutdraht mit besonderen Handstichen eingefasst. Die Enden des Drahtes überlappen sich.
3. Über den Draht wird Modistinnen Baumwolle-Ripsband unsichtbar von Hand angebracht
4. Wenn "das Köpfchen" getrocknet und fest genug ist- kann es mit dem Hauptstoff bezogen werden.
Auch hier ist besondere Sorgfalt gefragt. Das Endergebnis sollte so glatt wie möglich aussehen.
5. Danach wird es mit langen Stichen zuerst mit Hand vernäht.
6. Wenn der Stoff am Etamin gesichert ist, näht man oberhalb der Naht mit der Nähmaschine.
Das ist die Stelle, wo mein Etamin zusammenbrach als ich versucht habe, die Rundung durch die Nähmaschine zu schieben.
Das, was man jetzt auf dem Bild ist ist mein 2ter Versuch.
Beide Teile des Hutes (das Köpfchen und der Rand) werden am Kopf zusammen gesetzt und mit schrägen Stichen vernäht.
8. Die Verbindungsstelle wird mit einem Stoffstreifen, was in der Höhe ca. 5cm grösser ist mit grossen Stichen abgedeckt. In meinem Fall liegt noch ein zusätzliche weiche Einlage drin, die etwas Volumen schafft
9. Als Garnitur wird ein breiter Stoffstreifen verwendet, der in spontane Falten gelegt wird.
Ich mußte sehr viel mit dem Stoff kämpfen. Ich habe den ganzen Abend dafür gebraucht, um es einigermaßen chaotisch aussehen zu lassen, denn die Falten legten sich von alleine in parallelen Reihen und das sah etwas wie bei einem Hut einer Dressur-Reiterin aus. Das Wichtigste dabei ist, dass man absolut unsichtbar festnähen muß.
10. Wenn der Hut zusammengesetzt ist, widmet man sich dem Futter.
Ich habe Seidenjaquardfutterreste verwendet, welche ich für ein Frühlingsjacket genutzt hatte. Dazu nimmt man ca 40cm x 40 cm Stoff und legt man ihn wieder um 45° gedreht, dass er im schrägen Lauf zur Stirn und Hinterkopf liegt. Die 4 Punkte werden rautebildend mit Stecknadel gepinnt. Der Rest wird spontan in Falten so gelegt, dass der überschüßiger Volumen gleich verteilt auf den Hutumfang verschwindet. Das Futter wird von Hand anstaffiert.
11. Um letzten Schliff zu verleihen kommt das BW-Ripsband nochmal zu Einsatz.
12. Fertig!