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Wednesday, March 21, 2018

Noch mal der Kragen. Anleitung für präzise Ecken am Steg

Zu dieser Bluse werde ich noch einen separaten Post erstellen.
Hier möchte ich erst mal nur vom Steg zum Kragen berichten.

Mir war bis vor kurzem nicht bewußt, dass es irgendwie niergendwo steht, wie man die untere Ecke am Steg ausbildet. Deswegen haben insbesondere Anfänger damit häufig größere Schwierigkeiten.

Wie man den Kragen näht, habe ich schon hier erklärt.
Ich beginne direkt mit der Verbindung des Kragens zur Bluse.

Wichtig: Um perfekte Ergebnisse zu erzielen, halte ich Heftarbeit für unabdingbar!

1. Nachdem  die innere Seite des Stegs umgeschlagen abgesteppt ist, zeichne ich den genauen Verlauf der Unterkante an der Innenseite des Außenstegs an.

2. Diesen Schritt halte ich für besonders wichtig.
Ich  stecke eine Stecknadel  absolut parallel zu der  kurzen Seite des Stegs ein.
Die Nadel ist ca 1 mm von der Aussenkante entfernt (wichtig!), so daß die Kante von der Knopflochleiste exakt an der Kragennaht anliegt.
Wichtig: Die Nahtzugaben liegen in entgegengesetzter Richtung !
Diese Nadel bleibt solange eingesteckt, bis ich den Kragen angenäht habe. Am anderen Ende befestige ich eine weitere Stecknadel in identischer Weise.


3. Die Stecknadel  bleibt drin. Ich beginne damit die Heftnaht zu nähen und verbinde den Aussensteg mit dem Halsausschnitt genau an der GEZEICHNETEN Linie! Nur so ist sichergestellt, dass der Aussensteg genau so gross ist wie der Innensteg.


4. Die Stecknadel bleibt drin. Ich beginne mit dem ersten Stich VOR der Stecknadel. 
Wichtig: Die Nahtzugaben des Stegs liegen in der entgegengesetzten Richtung!
D.h. wenn ich jetzt nähe, nähen ich nicht über die Nahtzugaben der schmalen Seite des Stegs!

5. Die Reihgarnnaht (Heftnaht)  und die Stecknadel können jetzt entfernt werden.
Ich schneide die Nahtzugaben stufig und anschliessend,wenn nötig, versetzt ein.

6. Dieser Schritt ist der Wichtigste:
- die Nahtzugaben der kurzen Seite des Stegs liegen im Kragen
- ich lege die Nahtzugaben der unteren Kante des Stegs und Halsauschnittes ÜBER die Nahtzugaben  der kurzen Seite des Stegs
 - anschliessend befestige ich die Innenseite des Stegs vorrübergehend mit einer Stecknadel

7. Die Unterkante des Stegs an ihrer gesamten Länge kann jetzt an ein paar Stellen mit Stecknadeln befestigt werden.

8. Mit Reihgarn in kleinen Schritten hefte ich die Unterkante der Innenseite so, dass ich aussen im Schatten der Naht mich befinde und innen befinde ich mich 1-2 mm von der Kante entfernt.
Beim Heften mache ich immer eine Drehbewegung, dass ich immer gucke, wo ich hin steche.

9. Danach kann im Schatten der Naht genäht werden.

10. Fertig! So sieht dann der Kragen aus:  Innen und  Außen.

Wednesday, September 7, 2016

Eine Formel zur Berechnung der perfekten Länge

Diese Frage wird sehr häufig diskutiert.
Und bisher  war meine Meinung dazu: Es gibt keine- man muss immer die Wirkung des Modells mit dem Fall des Stoffes auf die eigene Proportionen beziehen und anschließend evaluieren.
So ergab es sich bei mir,dass ich kaum exakte dieselbe Länge zwei Mal trage. Es ist Mal 1 cm mehr, Mal 1 cm weniger.
Nun habe ich eine mathematische Formel zur Berechnung der perfekten Länge gefunden.
Wie die aussieht seht ihr unten. Wichtig! Man macht die Messungen von dem Schulterpunkt inkl. Schuhe!!
Meine linke Gehirnhälfte hat sich tierisch gefreut, wir lieeeben Mathe :-)
Ich war so neugierig, dass ich es sofort getestet habe. Dabei kam raus, dass diese Kleider meine perfekte Länge (84 cm)  haben:

Aber...wenn ich mir dieses Kleid angucke, finde ich diese Länge ebenfalls perfekt, obwohl sie deutlich länger ist. Und da sind wir schon wieder beim Thema  "der Mensch lässt sich nicht in Formeln fassen" ;-)

P.S. ich befinde mich zur Zeit in einer Pause. Nähen und Sticken geht grade gar nicht und ich weiß nicht wie lange. Ich habe zu viel gearbeitet und die rechte Hand überlastet.

Thursday, December 3, 2015

Flache Paspellierung

Dies ist die dritte Art der Paspellierung, die ich zeige.
Ich sage ehrlich: Das ist meine unliebsame Art zu paspellieren. Es erfordert höchste Präzision und viel Handarbeit und Vorbereitungen. Dafür aber springt diese Paspel nicht so ins Auge wie eine klassische Volumen-Paspel.
Die vorherigen Methoden: Methode 1, Methode 2

1. Die Paspel wird vorbereitet. Es ist von hoher Bedeutung, die Paspel  mit dem Bügeleisen vor dem Anbringen etwas zu ziehen, damit sie sich  dann anschließend genug gedehnt hat und gleiche Abstände absichert. Auch das fertige Band sollte man leicht ziehen, da die im schrägen Lauf zugeschnittene Streifen dazu neigen, unterschiedlich breit zu werden (je nach Dehnung beim Nähen).
2. Das Band wird mit einem von uns gewähltem Abstand (die Breite der sichtbaren Paspel) per Hand an die  Linie geheftet, wo später der Beleg und Futter zusammen genäht werden. Die Heftfadenlinie ist die Linie des Beleg-Endes(die Nahtzugaben liegen unter dem Band).
Im zweiten Schritt steppen wir mit dem gewählten Abstand der Paspel.
Zum leichteren Entfernen benutze ich ganz gerne Stickgarn.
3.So sieht Schritt 1 aus. Wenn man gut gearbeitet hat, dann ist an jedem Teil der Stecke überall die gleiche Breite :-)
4.Im zweiten Schritt wird das Futter unterlegt und festgesteckt.
Es wird so gemacht, dass die Nahzugaben von Beleg und Futter rechts auf rechts aufeinander mit offenen Kanten zu Seite liegen.
5.Jetzt auf der Seite am Beleg, wo wir unsere erste Paspelnaht genäht haben, legen wir die zweite Naht direkt neben die ersten, nur 1mm nach links, damit wir unsere erste Naht nicht mehr sehen.
6. Nun ist unsere flache Paspel fertig!
 



Sunday, September 6, 2015

Tailor Board und andere praktische Helfer aus Holz

Nun ist endlich mein Post da, auf den alle so gewartet haben.
Hier stelle ich mein Holzwerkzeug vor, ohne das ich nicht nähen kann.
Das ist diesmal wirklich wortwörtlich zu verstehen.
Das erste, worauf ich gezielt hinweisen möchte, ist dass mein Holzwerkzeug ist fast ausschließlich aus Buche besteht! Der Grund dafür ist:
-Buche entzieht Feuchtigkeit
-Buche ist schwer und hart im Vergleich zu den anderen Hölzern
Was man definitiv nicht verwenden darf sind die Hölzer, die Harz absondern.
Ebenfalls ungeeignet sind Spannplatten, Sperrholz und MDF.

Ich fange sofort mit dem Teil an, was alle mittlerweile kennen, das Tailor Board.
 Hier ist die Skizze zur Erklärung. Unten drunter könntet ihr euch die Skizze in besseren Qualität downloaden. Unten rechts steht, dass alle Kanten auf Phase1 mm geschnitten werden sollen. Alle Angaben sind in mm, was nicht passt wird passend gemacht!
Hier zeige ich, wie man es bequem zum Bügeln der Ellenbögen oder Ärmelkugeln ansetzt.
Ihr könntet euch dieses fantastisches kurze Video ansehen, um zu lernen, wie das Tailor-Board richtig eingesetzt wird.
Tailor's Board Skizze
How to Use a Tailor Board

Es ist wichtig, dass das Holz sehr glatt poliert wird. Es ist auch wünschenswert, dass möglichst keine Schrauben sichtbar/spürbar sind, sonst hinterlassen sie Abdrücke.
Mein Papa hat zwar Schraube verwendet, sie sind aber abgedeckt - somit ist die Oberfläche glatt.
Mein Tailor Board ist schon älter und das Holz ist zu weich. Mein nächstes wird aus Buche sein.
Beim Pressen muss ich deshalb noch zusätzlich Kraft aufwenden.

Mein zweites Werkzeug hat keinen Namen. Es ist ein Längsholz, gemacht aus dem alten Buche-Treppengeländer :-).
Es ist ca. 60 cm lang. Beide Enden sind abgeschrägt.
Es ist das Genialste, was ich habe. Meistens lege ich es auf eine Ärmelbügelhilfe.
Es wird bei geraden, langen Nähten an den Ärmel, Hosen, Röcken verwendet.
Auf diese Weise kann ich perfekt die Nähte bügeln, ohne dass ich Abdrücke der Nahtzugaben bekomme.
In der Arbeit sieht es ungefähr so aus:

Als drittes Holzwerkzeug möchte ich mein Stick- und Pressholz zeigen.

Wie genau ich das beim Sticken verwende, kann ich leider nicht verraten, dieses Wissen habe ich in einem Kurs erworben und fühle mich dazu einfach nicht berechtigt. Aber als Pressholz könnt ihr euch das wunderbar vorstellen. Es ist aus Buche und somit schwer und zieht sehr schnell die Feuchtigkeit des Wasserdampfs in sich ein. Genau so schnell trocknet es auch danach wieder.
Es ist natürlich nicht aus Vollholz gemacht sondern geleimt. Das sieht man ganz gut auf diesem Foto:

Mein viertes Hilfmittel ist aus Styropor :-)
Ich verwende das zum Formen von Cups und Rundungen.
Wie ich das mache, kann ich leider auch nicht genau verraten, weil die Technik der Frau Tatiana Kozorovitsky  gehört (vielleicht gibts dazu Videos auf Youtube?), aber ich kann zeigen, was es bringt.
Hier könnt ihr mein Korsett in der Arbeit OHNE Stäbchen sehen. Wenn es nicht zwischenzeitlich gerollt gelegen hätte, wäre die Form jetzt noch runder.

Und als letztes zeige ich  mein Handwerkzeug. Damit korrigiere ich meine Ecken. Es ist ebenfalls aus Buche. Früher hatte ich solche aus weicherem Holz, aber die Ecken verbogen sich sehr schnell.

Falls ihr noch Fragen zum o.g. habt, antworte ich gerne.