Heute 2 weitere Tests.
Beide Modelle sind von Burda.
Ich fange mit dem weißen Shirt an.
Stoff: Viscose Jersey von Hilco, 365gr, 5% Elastan.
Schnitt: eine Mischung aus 2 Modellen 113_04/2005 + 105_07/2007, alles in allem etwas verlängert.
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Das Schwierigste an diesem Shirt ist die Knotenbildung.
Deswegen habe ich in großen Schritten fotografiert.
1.Der Halsausschnitt ist vorne nach innen gecovert
2.Das Formband ist nur im Halsausschnitt vom Rücken eingebügelt, Ausschnitt gecovert
3.Die Markierung ist an der Stelle, wo die Knoten gebidet werden, es wird von Markierung zu Markierung overlockt.
Am Ende wird diese Overlocknaht mit der Hand nach innen angenäht.
4. Die seitlichen Enden sind von Knotenteilen auf 8 cm mit der Nähmaschine angereiht.
5. Damit es verständlicher wird, wie das drum herum gewickel wird, zeige ich hier mal das Prinzip, wie alles miteinander verbunden wird.
6. Damit der Knoten richtig (also rechts über links) liegt, wird zuerst die linke Hälfte angebracht.
Ich habe an der Seite mit dem Nähmaschinen-Strechstich sofort fest genäht. Oben bis zur Markierung wird nur geheftet.
7. Das Gleiche wird auch auf der rechten Hälfte wiederholt.
8. Danach werden die Schulter und Ärmel fertig angenäht und die Seiten verbunden.
Also an sich nichts schwieriges.
Was die Passform betrifft, bin ich sehr zufrieden, ist aber keine Überraschung gewesen. Das Modell ist bekannt und wird seit 2005 immer noch nachgenäht und sitzt gut.
Das zweite Shirt ist auch ein Modell aus Burda 106_02/2011.
Das Shirt ist ein Klassiker-Basic. Mit Ausnahme von einem kleinem Fehler, den man schon am Original von Burda sieht, eignet er sich perfekt als Vorlage für einen Rolli. Dafür nimmt man einfach die gleiche Angabe der Länge für den Kragen, wie die Länge des Umfassungsstreifens, und macht man ihn höher.
Der Stoff ist ziemlich alt (3 J.a.) und war nicht gerade die beste Wahl. Das ist ein reiner Viscose-Jersey ohne Elastan, also gar nicht elastisch, sondern mehr statisch.
Aber ich bin froh, dass ich ihn "abgebaut" habe . :-)
Der Halsausschnitt ist mit einem Streifen nach der Anleitung zusammengefasst und von aussen gecovert.
Und natürlich ist auch der Fehler da, trotz der hervorragender Passform der Ärmel.
Meine Beobachtung, die noch geprüft werden muss, zeigt, dass es an bestimmter Linienführung der Seite liegt. je gerader die Seite nach unten geführt wird, desto kleiner ist die Ausprägung der Falte.
Das Problem ist bei allen Shirts des Modells 123 _09/2012, ohne Ausnahme!!
Auch das Modell hat genau so eine Kurve.
Bei einer Unterhaltung im russischen Forum war die Vermutung im Raum, dass es Sinn machen könnte, was die Italiener seit einer Weile in allen ihren Jersey-figurbetonten Teilen machen, es gibt eine Wölbung an der Seite.
Ich wiederhole: Dies ist eine noch nicht geprüfte These!
Ich freue mich immer über deine Testreihen - sehr informativ und spannend. Dankeschön, dass du dir die Arbeit machst!
ReplyDeleteLG, berry
:-) gern geschehen
DeleteIch verfolge deine Shirt-Testreihe mit Interesse, da ich gerne Shirts trage und für mich nähe. Vielleicht ist diese Testreihe ja der richtig Ort, um eine für mich aktuelle Frage zu stellen: Wo sollte die Schulternaht eines Shirts enden bzw. der Ärmel beginnen? Hört sich nach einer banalen Frage an, aber diese Frage ist in einem der letzten Nähtreffen aufgekommen und konnte für mich nicht zufriedenstellend beantwortet werden. Ich freue mich auf eine Antwort von dir und sende liebe Grüße!
ReplyDeleteAm besten da,wo deine schulter zu ende ist.
Deletewenn du dein arm senkst, teste mit der hand-da ist ein knochen. das ist der endpunkt von der schulternaht. es gibt aber modelle, wo es etwas nach innen gelegt ist.
Zu der Sache mit der Kurve kann ich dir etwas sagen, wenn du magst. In den meisten Konstruktionsbüchern wird mit geraden Linien gearbeitet, einzig bei Natalie Bray (stammt aus den 60ern, sie leitete eine Modeschule in London) werden gekrümmte Linien behandelt. Um der Körperform stärker zu folgen, kann man die Vorderseite so wie auf deinem Bild gezeigt nach außen wölben, um Platz für die Oberweite zu schaffen. Die Rückseite wird dann entgegengesetzt und sanfter nach innen gekrümmt, um dem in der Regel schmäleren Rücken Rechnung zu tragen. Das passt sehr gut aneinander und sorgt für eine sehr glatte Seitenlinie mit Platz da, wo er benötigt wird. Ob das jetzt bei Jersey das gewünschte Ergebnis bringt - du wirst es heraus finden :-) Ist nicht so mein Stoff, der Jersey.
ReplyDeleteok, danke
DeleteVielen Dank, dass Du uns an Deinen Erkenntnissen teilhaben lässt, ich lese Deinen Blog immer wieder sehr gern.
ReplyDeleteDie Burda-Armausschnitte finde ich immer wieder sehr ärgerlich. Mittlerweile mag ich gar nichts mehr nach Burda nähen, weil ich die Shirt-Ärmel bzw. Armausschnitte immer furchtbar finde. Vielleicht findest Du ja noch eine Lösung. Bei den Ottobre-Shirts ist das ja auch nicht (evt. müsste man die Seitennaht nicht so ausladend verlaufen lassen und das Armloch kleiner machen?).
das weiße ist im grunde genommen auch aus burda und ist ok.
Deleteden besten armausschnitt von burda hat man beim shirt 103_05/2009.
ich habe von ottobre nur die beiden shirts bis jetzt gemacht und bin mit dem armloch/ärmel zufrieden.
vielen Dank für den guten Tipp!
ReplyDeleteHast du die Ottobre 2/2011? Wenn ja, schau dir Modell 5 Roma an. Wenn ich das richtig verstehe, wird da ab Gr. 44 die Seitennaht in Brusthöhe ein wenig eingehalten. Entsprechend ist das VT um diesen Betrag länger. Das sollte doch der Faltenbildung entgegenwirken, oder? Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert, aber wahrscheinlich ist diese Maßnahme selbst bei kleineren Oberweiten lohnend.
ReplyDeleteBeste Grüße
Siebensachen
nein,leider nicht. ich bin eigentlich gar kein ottobre-typ:-)
Deleteaber ich weiß,was du meinst. eine meisterin hat mir empfohlen bei den smockkleidern das oberteil immer höher zu machen und im bereich wo die brust ist so wie du es beschrieben hast ,leicht einzureihen. damit vermeidet man dass smockteil runterrutscht.
Guten morgen,
ReplyDeletediese Falte unterhalb der Achsel ist mir bei fast allen Burda-Schnitt auch passiert. Bei mir lässt es sich einigermaßen anpassen, indem ich ab der Taille mit einer geraderen Linie nach oben fahre, das heißt, Burda-Schnitte sind für mich (trotz meiner nicht kleinen Oberweite) unterhalb der Achseln zu breit. Merkwürdig! Ich bin gespannt, was Du noch herausfindest :-)
Schöne Grüße,
Stefanie
Die Wölbung nach aussen auf dem letzten Bild ist dazu da, der Brust etwas mehr Spiel zu geben, da man bei Jersey normalerweise keine Abnäher macht. Je nach Grösse der Brust verträgt das Shirt mehr oder weniger. Ich mache eine Ausbildung in Design und Schnitttechnik und wir haben dort auch über die Passform von Jerseyschnitten geredet. Was die Falte anbelangt: Die kriegt man eigentlich nicht weg, Diese Falte entsteht, weil der Schnitt keinen Brustabnäher besitzt. Bei Jerseyschnitten ohne Abnäher muss man sich eigentlich damit abfinden, dass man die Passform nicht 100% optimal hinbekommt. Darum sagt man in der Schnitttechnik eigentlich auch, dass solche Schnitte nur bis ca. Grösse 42 sinnvoll sind, was die Passform anbelangt.
ReplyDeleteliebe Grüsse
Anna
Hallo Anna,
Deletevielen lieben dank für dein kommentar. was ich aber noch gerne wissen würde, wann entsteht udn sie und warum und wann nicht?
wenn du mal die testreihe 1 und 2 anguckst- wirst du feststellen- bis dahin war das nciht vorgekommen. das mit grössener grössen weoß ich,das habe icha cuh immer vorher gesagt. aber hier bei größe 34. warum hat man sie in der anderen fälle nciht? was führt dazu?
habe ich mit meiner vermutung recht,dass die falte sich bildet,wenn die seitennaht schäg verläuft und es eine körperbetinte solhouette ist??
Ja das ist wirklich besonders bei körperbetonten Schnitten so. Wenn das Shirt eine leichte A-Form hat, dann entsteht die Falte nicht, da so der fehlende Abnäher ausgeglichen werden kann. Man kann dann auch mit einem Grundschnitt mit Abnäher arbeiten und ihn einfach nach unten verlegen, was zu einer A-Form führt. Oder auch bei Shirts mit Raffungen im Brustbereich kann der fehlende Abnäher ausgeglichen werden, da man Material für die Falten/Raffungen braucht.. Ich denke aber auch, dass die Dehnbarkeit des Materials einen grossen Einfluss hat, bei einem Stoff, der kaum Dehnung besitzt, wird die Falte wahrscheinlich auch stärker sichtbar sein, als bei einem sehr dehnbaren Material, dass sich mehr dem Körper anpassen kann.
DeleteDanke dir. mit abnäher und raffungen kenne ich-ich habe vor über 20 jahre konstruktion(sowas wie schnittdirectrice) 2 jahre lang gelernt...
Deletemir geht es hier hauptsächlich darum ohne abnäher es hinzubekommen und wenn ich es dennoch habe-los werden/beheben..mich störts. und an der grösse 32-36 möchte ich auf die abnäher verzichten..
Dass die Italiener diese Kurve an der Seitennaht immer machen ist eine Tatsache, denn mir ist beim buegeln der Shirts und auch bei Pullis stets diese Woelbung aufgefallen und fragte mich, warum? Jetzt weiss ich es,danke fuer deine hochstinteressante Testreihe, hab schon wieder was gelernt, du bist einfach unuebertrefflich, Liebe Gruesse aus Italien, LUISA
ReplyDeleteHallo Luisa,
Deletemagst du mir über deine erfahrung der passform von dieser inie berichten??
das interessiert mich sehr- ist es dann immer gut?
Ehrlich gesagt, ich habe bisher noch nie so auf die Passform in diesem Bereich geachtet, die Shirts meiner Tochter, wo mir eben die Kurve aufgefallen ist,beim buegeln eben, sehen angezogen perfekt aus, ich habe mir aber vorgenommen, nachzuforschen,und dir davon zu berichten,ich will auch eine Naehfreundin, die auch du kennst,( Season)miteinbeziehen, bis bald LUISA
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