Die Schürze
Auf den ersten Blick sieht es gar nicht nach viel Arbeit aus. Tatsache ist aber, dass es fast alles per Hand gemacht wird mit gehöriger Portion Mathematik zur Hilfe.
Für die Schürze hatte ich 1m Stoff gehabt.
Für die Bänder und Bund habe ich 3 Streifen (vertikal, parallel zum Rand) x 10 cm abgeschnitten.
Der Rest ist die Schürze.
Schürzenlänge= Rocklänge - 3-4cm.
Bandlänge = Rocklänge + 20-25 cm für die Schleife.
Bei Österreichern wird die Schleife häufig hinten gebunden, die Bandenden sollte bis zum Saum reichen.
Der Winkel des Endes beträgt 60°.
Bundweite = Taillenweite - 3 cm.
Bundbreite im fertigen Zustand = 2,5cm.
Berechnung der Raffung: 1/2 Taillenumfang - 4cm.
Das war's schon :-)
Fangen wir an.
1.Die seitlichen Nähte werden mit 1/2cm per Hand gesäumt (!)
Solche Sache sind wirklich wichtig, weil sie entscheidend für den Fall des Stoffes sind. Macht man das mit der Maschine, wird es steif.
2. Das Stifteln wird OHNE Hansl ausgeführt und auch nicht mit Knopflochseide, sondern mit Nähseide/Nähgarn.
Bei den Niederösterreichern gibt's bei der Schürze nur 3 Reihen und sehr sehr feine Stiftelarbeit.
D.h. 3 mm breit und 3/4cm hoch.
Der Abstand zum oberem Abschnitt beträgt 1 cm.
Ich habe mir mit Hilfe von CAD das Papier zurecht gedruckt.
Falls jemand das braucht, kann er sich das hier runterladen.
3. Die gestiftelte Schürze wird von der Mitte aus gleichmäßig auf das Band gesteckt. Dabei muss man darauf achten, dass man sich immer noch innerhalb der ausgerechneten Grenzen befindet (1/2 Taillenumfang- 4cm).
Wenn alles stimmt, dann kann man über die erste Stiftelreihe steppen.
4. Die Bänder werden an deren langen Seiten geschlossen, die kürzere Seite bekommt eine Abschrägung von 60°. Dann Wenden.
5. Das andere Ende bekommt eine Falte. Insgesamt sollte das Band auf die Breite vom Taillenbund kommen, also 2,5 cm.
6. Der Taillenbund wird an beiden Enden bis zur Raffung geschlossen.
7.Die Bänder werden reingelegt und an der Seite zusammen mit dem Bund vernäht.
8.Gewendet sieht es dann so aus.
9. Nun bliebt nur die Öffnung zu verschließen.
Dies wird selbstverständlich von Hand gemacht. Ich habe es anstaffiert.
Nicht vergessen die Schlaufe in der Mitte unterzunähen.
Die ist für den Knopf auf dem Bauch am Kittel, damit die Schürze nicht hin und her rutscht.
Die untere Reihe bei mir ist nur zur Stabilisierung der Fältchen, und damit sie gerade ist.
Das sind doppelte Schlingenstiche.
10. Der letzte Schritt:Saum. Je breiter, desto besser.
Der breite Saum verleiht das nötige Gewicht für die Schürze. Selbstverständlich wird auch hier alles nur von Hand angenäht ;-).
Nochmal in Bildern.
So sehen die Schleife und der Bund geschlossen aus:
Die Schleifenbänder gehen bis zum Saum:
Jetzt ist mein Dirndl fertig!