Ich versuche diese Frage ein für alle Male zu beantworten.
Ja, ich verfüge über genug Erfahrung und Wissen in Sache Konstruktion, um ein bestimmtes Modell nachzubauen. Aber ich tue es nicht. Warum?
Ich weiß, dass alles, was ich dazu weiter sage, nicht alle nachvollziehen werden können.
Wenn mir ein bestimmtes Modell gefällt, dann gefallen mir genau genommen die Linien, die genau das Modell ausmachen. Würde ich versuchen es nachzubauen, bekäme ich technisch korrekte Schnitte. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass ich genau die selbe Silhouette bekomme, ist eher gering.
Ganz dramatisch sehe ich diese Entwicklung bei 3D-Konstruktion. Man bekommt 1A sitzende Teile, die, wie einander wie aus einer Matrix ähneln.
Woran liegt das?
Bei 3D Konstruktion wird der Körper anatomisch korrekt nachgebildet.
Ein Designer entwirft nicht einfach ein Modell, er bricht die anatomischen Linien des Körpers.
Das perfekte Beispiel dafür findet man z.b. bei Dior und NewLook-Silhouetten.
Wenn man einen Basisschnitt nimmt und daraus ein 50-er -Kleid konstruiert, wird man nie ein Kleid bekommen, dass als Vintage von uns wahrgenommen wird.
Es wird ein schönes Kleid sein, aber man sieht darin die moderne Linien, es wird ganz sicher etwas anderes sein. Als Beispiel dazu könnt ihr nochmal meine PanAm-Experimente (Jackett, Rock) angucken, insbesondere den Bleistiftrock in 8 Varianten.
Ebenfalls anders sehen die neu gedruckte "Vintage"-Schnitte aus. Sie haben ganz andere Silhouetten, weil die zugrunde liegenden Schnitte moderne Schnittkonstruktionen sind.
Und genau das stellt bei Anpassung das Problem dar.
Wenn man versucht, einen Vintage-Schnitt anzupassen und an den Vintage Schnittlinien rumzufuscht, bekommt man eine ganz moderne Silhoette :-)
Leider kann ich kein Bild zeigen, weil ich damals leider kein Foto gemacht habe.
Die 1950-er Hose verwandelt sich in eine 1990-er :-)
Im Herbst 2009 hat Burda zusammen mit Pfaff ein Event organisiert, an dem man an einem Tag das kleine Schwarze nähen sollte. In diesem Zusammenhang gab's ein Video auf der Website der Burda von ZDF. Im Video wurde gezeigt, wie eine Burdaausgabe entsteht. Im Video zeigten sie kurz die Schnittdirectrice, die die Silhoeutte über die Konstruktion mit den Worten "Wir versuchen die Modelllinien, die angesagt sein werden, zu erraten!", malte.
Etwas anders sieht es beim Konstruieren nach japanischen Vorgaben aus. Sie benutzen immer ganz wenig Maße, die aber von der tatsächlichen Figur gemessen und im Schnitt eingesetzt werden. Sehr häufig wird ein Basis-Schnitt unterlegt.
Aber sie geben genaue Beschreibungen zum Verlauf ihrer Modelllinien (siehe Verlauf und dem asymetrischem Winkel der Seitenlinie der Hose).
Wenn ich diese Hose toll finde, dann gerade weil sie eben so, und nicht nach dem klassischen Basisschnitt mit abgewandelter Quetschfalte vorne, ist.
So gut im Erraten bin ich auch nicht. Daher versuche ich es nicht einmal, weil ich das, in was ich mich verliebe, selber nicht besser machen könnte.
Das ist der Grund,warum ich nach Schnittmustern nähe.
Julia,
ReplyDelete"Ein Designer entwirft nicht einfach ein Modell, er bricht die anatomischen Linien des Körpers." ist dieser Satz von dir selbst?
Sehr schön gesagt wie ich finde! Und ich verstehe auch, warum duDU am liebsten nach (guten!) Schnittmustern nähst.
Andererseits finde ich, dass eine normale Hobbyschneiderin mit einer nicht so dünnen. und gut proportionierten Figur von vorneherein keine Chance hat, irgendwelche original Linien der Designer an ihrer Kleidung nachzuempfinden - einfach weil ihre eigene Körpersilhouette etwas anderes vorgibt.
Von daher sind so Frauen wie ich besser u. U. beraten, wenn sie nach eigenem Maßsatz konstruieren!?
Liebe Grüße
Immi
Ps: Über dieses Linien-Ding könnte gern noch länger diskutieren, aber heute Abend fehlt mir die Muße dafür.
unter deisgner verstehe ich einen menschen,der das modell ausdenkt und die schnitt/linien-Führung dazu überlegt und ausarbeitet. es ist dabei aboslut egal,für welche grösse.
Deleteauch Ulla Popkin designt ihre Kleidung für starke Frauen. würde sie die linien wiederholen- würde jede frau darin schlimmer aussehen,als sie ist.
grade bei den starken frauen trifft das mit den linien erst recht!
Fallen dir außer Ulla Popkin noch mehr Designer ein, die für starke Frauen designen? Warum gibt es denn so verhältnismäßig wenig Designermode bzw. Schnittmuster für 'normale' Figuren wenn es deiner Meinung nach absolut egal ist für welche Größe sie entworfen wird? Doch weil an Frauern mit langen Beinen und grazilem Körperbau alles viel schöner aussieht, oder? Was nützt uns Frauen, die wir eine Durchschnittsfigur haben also die High End Designer Mode bzw. das Wissen um die Linien auf die es ankommt?
ReplyDeleteLiebe Grüße
von einer desillusionierten
Immi
wer sagt ,dass e swenig gibt?
Deletez.b. Maite Kelly von Kelly Family designt jetzt Kleidung für Curvies(hoffentlich richtig geschrieben) und die moidelle sind wirklich klasse. und nur weil es in deutschland ncoht nicht so weit ist mit dem angebot ist es nicht allgemeingültig, dass niemand daran interesse hätte. es ist in kommen.
ich sagte nciht dass es völlig egal ist, denn für die starken frauen gelten etwas andere regeln, was die modelle betrifft.
aber in einem ist das gleich- man wiederholt nciht den körper 1 zu 1, sondern kaschiert,wenn du so willst.
die letzte fragfe hab ich nciht verstanden.
und du redest von richtigen pret a porte designer, ich aber nicht.
eine chino hat auch jemand entworfen.und das ist nicht für insekten-frauen, sondern für ALLE frauen. bei eine chino-hose wurde der schrittpunkt deutlich tiefer gesetzt und somit wiederholt nicht den anatomischen verlauf wie eine klassische kostüm-hose.
Mit der letzten Frage wollte ich betonen, dass Vieles was (Designer-) Fertigschnittmuster ausmacht (deren besondere Linien) für normale Frauen einfach nicht machbar ist.
DeleteIn dem Zusammenhang finde ich MaxLaus Frage - welche du ja bereits mit 'Nein' beantwortet hast - hier im Kommentar sehr interessant:
"Meine Frage an dich: Ist es ab einer gewissen Kleidergröße sinnvoll, auf einen Grundschnitt zurückzugreifen, der die "Besonderheiten" berücksichtigt oder sollte man weiterhin nach umgearbeiteten Fertigschnitten arbeiten, die dann nicht mehr originalgetreu erscheinen?"
der grudnschnitt liegt ja soweiso immer zugrunde, ganz egal ob das feritg schnitt ist oder eigener.
Deletewenn du talent hast und die linien so gut triffst, die der designer erfunden hat-,dann kannst du das bei jedem schnitt machen.wir reden über ganz verschiedene dinge und du vermischst meiner meinung alles zu einem. das eine sind die mode-linien und silhoeutten und das andere sind die massen/konfektionsgrössen und die kompatibilität mit der eigenem figur-typ. das sind aber völlig untershciedliche sachen.
ich kann z.b. eine Michalsky-Hose nicht nachbauen. auch wenn ich bereits perfekten schnitt für eine schmale hose habe. und auch zig änlichen hosen sehen nicht so aus wie eine schmale hose von michalsky! und ich vergleiche die hosen an den insekten-frauen untereinander.
Es ist ja nicht so, dass ich dich nicht verstünde.
DeleteIch möchte halt nur die "Kompatibilität mit der eigenen Figur' als relevanten Aspekt hervorheben.
Das sind schon hohe Anforderungen an die Hobbyschneiderin:
Erstmal muss sie ihre eigenen Linien richtig beurteilen...
dann soll sie in der Lage sein, den richtigen Fertigschnitt für ihre Figur auszusuchen...
und schließlich kommt noch dazu, dass sie es schaffen muss, alles schneidertechnisch fertigzustellen dass es passt. *puhhh*
Aussuchen - genau das ist der Punkt. Nicht jeden Look bekommt man mit jedem Körperbau hin!
DeleteÜberspitzt gesagt, wenn der Clou darin besteht, dass aus einem voluminös-steifen Stoff ein kubisches Irgendwas geschaffen wird, das auf den dünnen Beinen des Models über den Laufsteg schwebt, dann wird es mit Sicherheit nicht gelingen, diesen Eindruck an einer Gr. 46 zu erzeugen, auch wenn diese noch so gut proportioniert wäre.
Oder: die japanisch puristischen Teile praktisch ohne Abnäher fallen an vollbusigen Frauen komplett anders, das lässt sich allenfalls uminterpretieren, nicht eins zu eins übersetzen.
Bei den 50-er-Jahre-Kleidern wiederum muss man bewusst der Gefahr entgegen wirken, dass diese matronig aussehen, denn das Idealbild der Zeit, das wir alle im Kopf haben, sind halt die Schauspielerinnen mit Wespentaille, nicht die etwas fülligeren, damals vor allem ältlichen Damen, die lange nicht so jugendlich aussahen wie die heutigen 50-somethings.
Wow, vielen Dank für die Berichte vom PAN-AM Rock und der passenden Jacke. Was du da innerhalb kürzester Zeit hingezaubert hast, ist - vielleicht - meine halbjahres Nähausbeute. *grins*
ReplyDeleteIch würde mich gerne mit Schnittkonstruktionen befassen. Mir fehlt dafür allerdings die Geduld und das mathematische Verständnis. Deshalb nähe ich nach Fertigschnitten. Allerdings sehen die bei mir selten so aus wie das Original, denn ich muss sehr viel ändern. Oftmals geht dadurch die "Idee" verloren.
Meine Mama war in den 50/60er Jahren eine junge Frau, die sich ihre Kleidung selbst nähte. Schon als Teenager passten mir die damals genähten Kleider nicht richtig. Mir fehlte die entsprechende Oberweite, allerdings waren sie mir in der Taille viel zu eng. Ich denke, die weibliche Silhouette hat sich geändert und deshalb wurden die Orginal-Vintage-Schnitte dem heutigen Stand angepasst. Ketzerisch möchte ich auch behaupten, sie wurden schnitttechnisch vereinfacht.
Meine Frage an dich: Ist es ab einer gewissen Kleidergröße sinnvoll, auf einen Grundschnitt zurückzugreifen, der die "Besonderheiten" berücksichtigt oder sollte man weiterhin nach umgearbeiteten Fertigschnitten arbeiten, die dann nicht mehr originalgetreu erscheinen?
LG Martina
PS: Vielleicht ist man ab einer gewissen Größe wesentlich sensibler. Einfach aus der Angst heraus, in den selbstgenähten Sachen lächerlich zu wirken.
ja, die figur hat sich geändert. aber viele vergessen dabei auch, dass die tailie damals wirklcih eng geschnürt war. man braucht nur paar aufnahmen mit sophie Loren anzuschauen und man sieht,dass taillenband oder rock bund buchstäblich einschneidet und sie wie eine ameise teilt.
Deletedeer rest ging rein kosntruktiv:
-man verlängerte die schulterlinie und seknte sie ab
-man gab in den 50-er(in den 60-err wiederrum nicht mehr) mehr zugabe um die brust
-man verschmälerte die taille
-man gab mehr zugabe in der hüfte.
und schon hat meine eine perfekte X!
und wenn jemand wenig hüfte hatte- gabs hüftaufpolsterung.
genau so ging es in den 90-er. die quadratische silhoeutte wurde durch angebung der schulterlinie, verlängerung der schulterlinie errreicht+ schulterpolster, flasche armlochführung und abgesenktes armloch, grade setenlinien...
nix mit anatomie!:-)
ich passe jede woche an untershciedlichen frauen untershciedliche modelle. natürlich kommen zu mir ganz selten frauen mit model-figuren. die kunst besteht darin, alles so anzupassen, dass man am modellwichtigen lineien so wenig wie möglich verändert.
ebenfalls wichtig ist es auch ein richtiges modell für richtige figur von anfang an auszusuchen.
wenn jemand schmale schulter hat, würde ich kaum ein kleid empfehelen, wo obere partie das auch noch betont und akzentiert.z.b. bei mir siehr amerikansiches armloch nicht gut aus, weil mein körper, wie es zu birne so gehört, grade verläuft. würde ich etwas trichterartigen brustkorb haben- wäre es super.
für den rest gilt:
ich nehme die schnitte, wie sie sind und passe sie an, beosnders achtend, dass die originallinien erhalten bleiben.
Liebe Julia,
ReplyDeletedas Fahrrad muss wirklich nicht zwingend neu erfunden werden, wenn es Schnitte gibt, die zu mir passen.
Die Anpassung des Schnittes am meine Figur - die sich auch im Lauf der Jahrzehnte (zusätzlich zur Mode) ändert - braucht ein gutes Händchen, Zeit, gutes Licht, ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und einen nicht zu kleinen Spiegel. (!) Die Zeit, die ein eigener Schnittentwurf plus Anpassung erfordert, verwende ich dann doch viel viel lieber für echte handgenähte und handwerkliche Details. So wird mein neues Modell dann zu einem Unikat mit meinem richtig viel Herzblut.
Ich kann alle deine Zeilen und Gedanken so gut nachvollziehen. Die (gesparte) Zeit nutze ich gelegentlich für andere Dinge.
Liebe Grüße
ich kann jedes von dir gesagtes wort unterschreiben!:-) vieln dank für dein kommentar- besser hätte ich auch nicht sagen können. und den satz "man muss das rad nciht neu erfinden" benutze ich in diesem zusammenhang ebenfalls sehr häufig:-)
Deleteauch mit den anpassungen hast du es so präzise auf den punkt gebracht! man muss nur wissen wie man es richtig macht und nicht einfach nur abstecken.
ich danke dir:-)
Zu Deinem Thema "Fertigschnitte oder nicht", möchte ich auch gerne einen Kommentar abgeben.
ReplyDeleteIch kann - rein theoretisch - auch Schnitte selbst konstruieren. Allerdings muß man in dem Fall das Fahrrad 2x erfinden. Wie Du schon geschrieben hast, möchte man ja eine Idee der Linienführung umsetzen. Das hat oft nicht viel mit dem Grundschnitt zu tun. Das erfordert schon extrem viel Erfahrung, um damit in angemessener Zeit fertig zu werden.
Ich habe in der Entwicklung von Miederwaren gearbeitet und weiß, wie lange wir an einem Prototyp „herumgebastelt“ haben, bis es so aussah, wie es der Idee entsprach. Danach wurde dies aber in großer Stückzahl gemacht. Ehrlich gesagt, für ein oder 2x nähen nur für mich, habe ich dazu keine Lust, so lange zu basteln. Da ist es schon einfacher fertige Schnitte zu nehmen.
Interessanter finde ich dagegen die Frage: Wie finde ich das Modell, welches mir am besten steht?
Das ist durchaus ein Thema, was Du mal in Deinem Blog zur Diskussion stellen könntest. :-))
Wie ja schon oft diskutiert wurde, gibt es Modelle die manchen Figur-Typen besser stehen als anderen.
Ich habe da ein besonderes Problem. Irgendwie werde ich immer unsicherer, je mehr ich darüber weiß.
Ich habe schon öfters mal was für die Tonne genäht, weil ich mir nicht so richtig gefallen habe im fertigen Teil. Es ist nur immer schade um den schönen Stoff, der damit dann weg ist.
(Beim Stricken kann man es auftrennen und was Neues daraus machen) Ich habe auch oft schon mal vorab im Laden etwas ähnliches anprobiert, um zu testen, wie ich damit aussehe. Allerdings näht man ja auch selbst, um etwas zu haben, was es so nicht gibt… Also gibt es nicht für alles solche Tests.
Auch eine Typ-Beratung hat mir nicht die erhoffte Erleuchtung gebracht. Ist alles sehr Theoretisch, an Beispielen. Wenn sich die Linie des Modelles ändert, sieht alles wieder anders aus.
Mich würde wirklich interessieren, wie das andere machen. Vielleicht gibt es ja ein par Tricks, die helfen können?
Was denkst Du darüber?
Liebe Grüße
Heike
Liebe Julia, ich habe nicht einen Bruchteil Deiner Erfahrung oder Fertigkeit, aber trotzdem bin ich Dir dankbar für Deinen Post! Ich habe auch schon oft die Meinung gehört, man bräuchte nicht immer einen neuen Schnit, sondern müsse nur ein wenig den man hat verändern. Aber genau die etwas andere Linienführung ist es ja, die man an einem neuen Schnitt schön findet. Ich brauchte lange, um einen neuen T-Shirt-Schnitt endlich zu bestellen und den Kauf vor mir zu rechtfertigen. Aber jetzt habe ich genau das maritime Shirt genäht, wie es mir vorschwebte. Allerdings musste ich über mehrere Größen zuschneiden. Das ist aber natürlich leichter und geht schneller, als die gewünschte Linie selbst hinzubekommen.
ReplyDeleteLiebe Grüße, SaSa
Liebe Julia! Danke für Deine interessanten Denkanstöße :-)
ReplyDeleteich habe mit dem konstruieren angefangen, um einfach Schnittmuster und Körper besser zu verstehen. Ich finde auch, man muss nicht alles selbst konstruieren, aber das konstruieren zu verstehen, hilft, vorhandene Schnittmuster anzupassen. Außerdem sind wir alle auch keine kleinen Lagerfelds oder wer sich sonst noch in der Modebranche so genial präsentiert. Ich freue mich einfach an den tollen Ideen, die andere haben. Aber ich finde auch ganz fantastisch, wie viele von uns Laien immer wieder tolle Kleidung produzieren auch gerade ohne Idealfigur!!!
GLG Birgit
Ich verstehe sehr gut, was Julia damit meint, eine modische Linienführung über die natürlichen Linien und Proportionen des Körpers drüber zu legen und so den ganz besonderen, gewünschten Look zu erzeugen. Ich habe das Spiel lange genug gemacht und ich war gut darin, den "Spirit" einer Zeichnung zu erfassen und in Schnittlinien umzusetzen (übrigens auch, eine Fotovorgabe nachzuarbeiten). Das heißt aber noch lange nicht (leider), dass alles auf den ersten Sitz funktioniert, so wie es auch Heike Anonymous kennt.
ReplyDeleteAllerdings ging es da um Kollektionsschnitte in Gr. 38, also gewissermaßen die idealisierte Figur mit den ideal-durchschnittlichen Proportionen. Schon wenn eine reale Frau das entstandene Teil an bestimmten Stellen zu viel oder zu wenig - ungleichmäßig - ausfüllt, verändert sich das Bild. Dann ist der idealtypisch modische Look ganz schnell beim Teufel, der ist nämlich verdammt subtil.
Das Pan-Am-Experiment hätte bei einer Gr. 42 mit der einen oder anderen Figuranomalie längst nicht so gut funktioniert.
Bei der Entscheidung, ob frau eher einen optimierten, persönlichen Grundschnitt abwandeln will oder eher gekaufte Modellschnitte auf ihre Figur anpassen, kommt es darauf an, womit sie letztlich spielen will. Je mehr die Silhouette im Fokus steht, zumal eine sich wandelnde, desto sinnvoller ist es, auf Fertigschnitte zurück zu greifen. Das gilt übrigens auch für geheimnisvolle Dreidimensionalitäten wie Raffungen, extravagante Schnittlinien oder sogar große, besondere Krägen.
Wer aber für sich eh schon eine optimale Silhouette gefunden hat, wie ich es bei manchen Teilnehmerinnen des MeMadeMittwoch beobachte, für die ist auf lange Sicht ein Grundschnitt praktischer, der dann mit verschiedenen Details bzw. der Verwendung verschiedener Stoffe abgewandelt werden kann. Es können auch mehrere sein. Unter Details fällt für mich alles, das quasi oberflächlich angebracht wird, wie Krägen, Ärmeldetails, Passen und nicht funktionale Teilungsnähte, Taschen, Kantenverarbeitungen usw. (Ich mache das für mich genau so.)
Dicke Frauen können übrigens auch mit Silhouetten spielen. Da hat Julia vollkommen recht. Viele Plussize-Bloggerinnen tun das auch. Allerdings gibt es, je mehr sich eine Frau von der Idealproportion (Sanduhrfigur, auch in 4XL, mit wohlgeformten Beinen) entfernt, umso weniger Freiheitsgrade bzw. Silhouetten und Schnittlinien, die ihr wirklich gut stehen. Und die subtilen Zugaben und Längendifferenzen des Pan-Am-Experiments gingen ohnehin vollständig unter, da braucht es bei mehr Volumen einen wesentlich dickeren "Pinselstrich".
Viele Grüße
Ursula
ich danke dir, liebe Ursula, für dein umfangreiches kommentar!
DeleteDanke Julia! Ich vertrete deine Meinung. Ich kann konstruieren und ich könnte mir auch Modelle nachmachen, aber meine Dozentin sagte damals schon: Nimm ein fertiges Kleidungsstück und lasse 10 Modellmacherinnen es nachkonstruieren. Jede Konstruktion wird anders sein und sich vom Original unterscheiden ( wenn auch nur minimal).
ReplyDeleteDie alten Schnitte aus den 40er Jahren passen mir perfekt. Ich weiß natürlich was ich wo etwas verändern muß ( z.B. ist meine Taille nicht ganz so schmal und ich gebe immer 1cm zu), aber es ist kaum der Rede wert. Ich habe auch schon ein Modell nachkonstruiert, da ich den Schnitt nicht finden konnnte. Mir ist der Schnitt gut gelungen, aber es ist einfach nicht wirklich 40er.
Und mal ehrlich, warum sollte ich mir die Mühe machen, wenn mir der fertige Schnitt so gut passt?
Auch liebe ich es Schnitte auszupacken, abzuzeichnen und zu schauen wie die Schnittmacherin zu dem Ergebnis kam.
Liebe Grüße
Andrea
Danke Julia für Deinen ausführlichen Bericht sowie ein Dank auch an alle, die sich konstruktiv an der Diskussion pro und contra beteiligt haben. Leider kann ich nichts beitragen, sondern bilde mir aus diesen Puzzelsteinen ein Bild.
ReplyDeleteLG
Eva