Vorab möchte ich klar stellen, dass ich nur einige Wege zeige, aber keine ultimative Lösung bieten kann! Jeder Figur ist unterschiedlich und benötigt meist mehr als nur eine Korrektur der Passform.
Außerdem das Thema ist so umfangreich, dass es in diesem Rahmen nicht komplett erläutet werden kann.
Demnächst werden alle Posts mit dem Label "Passformprobleme" markiert. So könntet ihr einfacher in der Suchfunktion nachschlagen.
Bei Figuren mit großer Oberweite sitzt die Kleidung, die für Standardumfang konstruiert worden ist sehr eng im Bereich des Busens. Dabei bilden sich aber im Armlochbereich schräge oder abstehende Falten.
Für die Vergrößerung des Abnähers empfiehlt es sich das Schnittmuster aufzuschneiden und auseinander zu ziehen. Dabei sollte man auch darauf achten, dass die Linien des Abnähers möglichst genau dem Profil der Silhouette der Seite nah kommt.
Wir analysieren einige Varianten der Änderungen.
Zuerst sollte man ein Maß der Oberweite nehmen und das mit dem Standardmaß vergleichen.
Bei großen Oberweite vergrössert sich nicht nur Umfang sondern auch die Länge des Vorderteils.
Zuerst sollte man die Breite und dann die Länge verlängern.
Damit das Armloch nicht verzerrt wird, sollte man das Schnittmuster drehen.
Um dies zu erreichen, macht man Hilfslinien (Bild 1).
Danach schneidet man an den Linien von der Seite bis zu der Schulter an. Das angeschnittene Teil dreht man zur Seite auf das erforderliche Maß (1/2 der Differenz zwischen Körpermaß und dem Standard). Man legt das Papier drunter und zeichnet die neue Seitenlinie (Bild 2).
Für Modelle mit dem Seitenabnähern ändert man so:
Man markiert den neuen Brustpunkt und zeichnet aus dem vorhandenen Abnäher zur neuen Spitze, oder zeichnet parallel einen Neuen je nachdem wo sich Abnäher befinden soll.
Man verbindet die Abnäherlinien (Bild 3,4). Das Papier wird drunter gelegt. Man zeichnet die neue Seitenlinie vom Armloch bis zur Taile. Danach sollte man die Seitenlängen abgleichen. Dafür misst man die Seitennaht des Rückens und des Vorderteils. Die Differenz, die dabei herauskommt,wird jeweils im Bereich des Armausschnittes auf die Hälfte aufgeteilt. Beim Rückenteil wird hinzugefügt und beim Vorderteil gekürzt.
Die Schnittteile werden am Armausschnitt zusammengelegt und geklebt, Änderungslinie eingezeichnet. An der Linie wird angeschnitten und wie oben beschrieben zur Seite auf das erforderliches Maß gedreht (Bild 5). Das Papier wird drunter geklebt und die neue Teilungsnahtlinie eingezeichnet. Dann wird das Vorderteil an der neuen Teilungsnaht aufgeschnitten (Bild 6).
Das seitliche Vorderteil wird von der Seitennaht bis zur Teilungsnaht an der waagerechten Eischnittlinie noch mal eingeschnitten, die Teilen zusammengeklebt und neue Seitenlinie wie oben beschrieben eingezeichnet.
Jetzt kommt die Längenanpassung.
Bei Modellen mit seitlichem Abnäher wird eine horizontale Linie aus dem Ende des Abnähers zur Vorderteilmitte gezeichnet. Durch diese Linie und die Mitte(winkelhalbierende) des Abnähers wird das Schnittmuster eingeschnitten und auf das erforderliche Maß auseinander geschoben. Der neue Endpunkt des Abnähers wird markiert und neu gezeichnet.
Bei Modellen mit vertikalen Abnähern an der Taille wird eine horizontale Linie durch den Endpunkt des Abnähers gezeichnet. Das Schnittmuster wird an der Linie von der Vorderteilmitte fast bis zur Seitennaht aufgeschnitten. Der vertikale Abnäher wird durch die Seite der Mitte fast bis zur Spitze und horizontalen Linie eingeschnitten. Der Schnitt wird auf das erforderliche vorderlängen Maß auseinandergezogen. Wichtig:
Von der Abnäherspitze zur Seitennaht verläuft der Einschnitt keilförmig. Die Breite des Taillenabnäher ergibt sich automatisch (Bild 9,10).
Bei Modellen mit Teilungsnaht zeichnet man die horizontale Linie in der Brusthöhe ein.
An der Linie wird das Schnittmuster aufgeschnitten und auf das erforderliche Maß auseinander geschoben. Das seitliche Teil wird fast bis zur Seitenlinie eingeschnitten und an der Teilungslinie auf das gleiche Maß auseinander geschoben (Bild 11,12).