Monday, September 24, 2012

Intelligente Garderobe oder die Macht einer Illusion

Zum 10-jährigem Jubiläum von Vouge in Russland haben viele Designer ihre russische Matrjoschkas (zu deutsch Babuschkas-wieso auch immer) vorgestellt. Diese Version stammt von YSL.


Das Thema kam spontan auf, weil ich immer mehr mit Begeisterung feststellte, dass es eine wunderbare Idee mit voller Wirkung  ist. Im Prizip nichts Neues und auch leider nicht uneingeschränkt einsetzbar.
Früher hat man Schulterpolster, weite Röcke und schmale Taillen angewendet, um die Sanduhr Silhouette zu erzeugen. Die Designer Alexander McQeen und Herve Leger haben in 2009 diese Illusion ins Leben gerufen.
Eine Breite Hüfte kann man visuell verschmälern, indem man an breitesten Stellen (seitliche Elemente) schwarze Flächen hinzufügt und somit scheint die breite Hüfte wie "weg retuschiert".
 Hier ein entnommenes Beispiel aus dem russischen Forum:



Kleider mit kontrastreichen und texturierten Einsätzen oder Mustern schaffen auch die Illusion einer perfekten Figur.

Karen Millen
Das Spielen mit glänzenden oder matten Oberflächen, sowie Konstraststreifen, dienen ebenfalls dem Zweck der schlankmachenden Illusion.

Karen Millen

Dasha Gauser
Diese Methode funktioniert hervorragend bei Figuren, dessen Verhältnis der Körpergröße zur Breite 1:4 betragen, d.h. gut aus zu balanciert ist, so die Anmerkung einer Kennerin in Stilfragen. Andernfalls kann es zum Gegenteil führen, indem die breiteste Stelle dadurch noch konzertriert rauskommt.
Hier ist die patentierte Methode des Fashion Couching Centers . Bei dieser Methode wird jede Größe in jedem gezeigten Fall im Verhältnis zur Breite 1:3 genommen. Weitere Informationen zu anderen Verhälnissen bitte dem Link entnehmen.







Weitere Aspekte: Eine intelligente Garderobe bedeutet bewusste starke Ablenkung und Verlagerung der Aufmerksamkeit auf die Details, wie in den folgenden Beispielen:



 Nun möchte ich natürlich einige Schnitte vorstellen, die dies ermöglichen umzusetzen.


Neue Burdaausgabe 121_09/2012


Vogue V8594
Vogue V8666
Fantastische Schnittmuster (Man sieht es in den Galerien des Modells, undzwar auf jeder Figur) habe ich bei einer polnischen Schnittdesignerin Agnieszka gefunden. Die Schnittmuster gibts zum kostenlosen Download nach der Registrierung (leider geht es im Moment nur im Modus "polnisch". Die Designerin bat die Email zu schreiben mit der Größenangabe,falls nicht funtionert). Hier sind nur einige Beispiele.
 



21 comments:

  1. Das ist ja interessant, vielen Dank für den Post! Ich lese deine Posts über ästhetische Zusammenhänge immer sehr gerne (wie auch den Artikel zum 60er-Jahre-A-Linien-Kleid)!

    ReplyDelete
    Replies
    1. danke schön. vermutlich kommt es bei mir aus ablehnung von diäten und schlankheitswahn.
      ich bin immer der meinung man kann es auch anders.

      Delete
    2. Das ist ja lustig, dass du das sagst! Das ist auch gerade der Grund, warum ich nähe: wenn die Kleidung passt und die Proportionen stimmen, sieht man gleich viel besser aus! Allerdings habe ich bisher meine idealen "Kleiderformen" nur durch Ausprobieren herausgefunden statt mit Logik - beim Lesen deiner Artikel wird mir jedoch einiges klar!

      Delete
  2. Anonymous24/9/12 20:33

    Vielen Dank für diesen sehr interessanten Post über Linienführung und Proportionen. Es ist sehr spannend auf den Fotos zu sehen, wie mit bestimmten Linienführungen eine Figur etwas "gestreckt" und etwas zu viel "Körperfülle" wegretouchiert werden kann.

    ReplyDelete
  3. Wie immer, sehr interessant, deine ausführliche Beschreibung. Ich gebe zu, ich mag die etwas subtileren Beispiele (also Betonung besonders attraktiver Zonen mit Rüschen, Knöpfen, Bändern etc.) viel lieber, ich finde die anderen fast etwas aufdringlich bzw. sehr offensichtlich. Aber vermutlich geht das nur mir als Frau so, ich könnte mir vorstellen das manche (Männer?) das anders empfinden.
    Interessantes Thema, und so ein modischer Dauerbrenner (seit Jahrhunderten)! Logisch, man betont doch eher ungern die Schwachstellen (und wer hat die nicht).

    ReplyDelete
    Replies
    1. im prinzip ist es egal, wie man die aufmerksamkeit woanders verlagert, hauptsache sie verlagert sich und von unseren problemzonen ablenkt:-)
      und es kommt immer darauf an, dass man sich selbst darin wohl fühlt,denn das ist eigentlich das wichtigste. man strahlt die zufriedenheit aus und genau so wierd man von den anderen wahrgenommen.
      von männer wird eine glückliche lächelnde frau eh wahrgenommen und als attraktiv empfunden als eine hübsche,die nicht lacht.

      Delete
    2. Anonymous3/10/12 01:26

      Jaaaawohl - propatum est hier als -zigfaches Beispiel!!!

      (und die besser aussehende und viiiiel besser gekleidete Freundin kuendigte mir dann irgendwann die Freundschaft mit dem Grund: "mit Dir kann man ja nirgendwo hingehen; schaust aus wie bunter oder echter Kartoffelsack und alle 10 m faengt jemand mit Dir zu Ratschen an!")

      LG, Gerlinde

      Delete
  4. Wow, ich habe schon lange nicht mehr kommentiert, aber immer bei dir gelesen, aber das hier ist ja irre! Ich gehöre ja zu den schlanken Frauen, die aber irgendwie ein Kastenfigur haben mir wenig Taille. Das finde ich sehr interessant. Ob ich es allerdings jemals schaffe so exakt zu nähen....

    Die ersten Kleider aus dem Forum gefallen mir am besten, da sieht man wie das funktioniert. Obwohl die Damen auf allen Bildern, super schlank sind.

    Danke fürs Zeigen.

    Gruß Ute

    ReplyDelete
    Replies
    1. leibe Ute,
      bei dieser polnischen designerin sind auch frauen aus dem leben, bei den es auch gut wirkt.das fand ich auch so gut.
      vielelicht mache ich eine kleine erweiterung demnächst zu jedem der 5 figurtypen.
      wo es wirklich nur darum geht optisch die akzente anders zu setzen.
      wird bestimmt was auch für dich dabei sein.

      Delete
  5. Anonymous25/9/12 08:16

    Liebe Julia, es ist egal, was man näht, aber deine Tipps sind wieder genau das, was wichtig ist zu wissen. Mir geht es beim Nähen für Andere oft so,dass man ausprobieren muss, welche Details dazu führen, dass auch Frauen mit "schwierigeren Figuren" richtig gut aussehen können ohne sich gleich in irgendeinen verhüllenden Sack kleiden zu müssen- und da sind deine Hinweise wieder mal genau das Richtige, um nicht nur nach Gefühl zu gehen und tausend Änderungen zu machen sondern gleich von Anfang an zu wissen, wie es besser sein sollte. Vielen Dank wieder einmal, Annette

    ReplyDelete
    Replies
    1. ja, ich kenne das, es ist wirklcih ein sehr schwierig.man muss so viel wissen.es gibt bestimmte sachen, die manche russische vintage-liebhaberinen und meisterienen wissen und mir sagen, wo ich mich frage, wo lernt man das?? ich hab keine ahnung:-)
      das gebiet ist sooo groß!

      Delete
  6. Liebe Sewing Galaxy,

    vielen Dank für deine Gedanken samt Bildern zur Linienführung hier und auch bei A-Linien-Kleidern. Für mich sind sie Inspiration und gleichzeitig Fehlervermeidung. Mit neuem Blick gehe ich nun mein erstes A-Linien-Kleid an. Bin gespannt.

    Viele Grüße
    Marion

    ReplyDelete
  7. Hey,
    vielen dank das ist ja mal wunderbar lieb. Unglaublich.

    Also mein Problem im Nacken meines Cardigans ist, dass der Ausschnitt im Nacken nicht rund ist. Ich nähe also quasi eine A Förmige Tunika und schneide sie vorne, in der Mitte von unten nach oben ein. Wenn ich im Nacken jetzt einen runden Ausschnitt machen würde, würden die Ärmel nicht auf den Schultern halten. Ich weiß nicht wie ich also einen runden Ausschnitt in den Nacken bekomme, im Moment ist also quasi einfach nur der Einschnitt vorne, der bis hoch in den Nacken reicht, kannst du mir folgen?

    Viele Liebe Grüße und 1000 Dank
    Astrid

    ReplyDelete
  8. Post ekstra inspirujący. :)

    ***
    Zawsze zapraszam do siebie.
    ***
    www.zapalov.blogspot.com - blog o moim projektowaniu mody

    ReplyDelete
  9. Liebe Sewing Galaxy,
    auch von mir einen Dank für die Zusammenstellung. Das Prinzip leuchtet mir sehr ein, aber zweifarbige Kleider in dieser Art gefallen mir ehr weniger.
    Noch einen schönen Sonntag
    Mema

    ReplyDelete
    Replies
    1. Liebe Mema,
      ich zeige nun die möglichkeiten auf.aber auch diese methode unterliegt den vorlieben und dem geschmack. es ist nur einer der möglichkeiten,vorteilhafte garderobe zu kreieren. schon als kind wurde ich schon damit erzogen,immer die vorzüge zu unterstreichen oder nachteile geschickt zu verstecken,zu verpacken.das gehört irgendwie zur russischen damenerziehung dazu und die russen beziehen dieses wissen leicht angelehnt an die franzosen.
      wenn du bei russen-burda lesen würdest, findest du oft kommentare, die stilkritik äussern, z.b. dass bestimmte accessoir falsch sind oder fehlen oder oder oder. sehr oft machen sie sich gedanken bis ins letzte detail, d.h. schuhe,schmuck,accessoir wie hut,halstuch,clutch oder handtasche aufeinander abgestimmt sind..u.a. wird auch sofort bemängelt,wenn die länge z.b. unvorteilhafte stelle entblöst oder den körper in 2 hälften schneidet usw usw.

      Delete
    2. Immer wenn ich deine Kommentare oder Post lese bedauere ich, dass ich nicht Russisch verstehen kann. Ich bin in Westfalen auf dem Land aufgewachsen und Mode war was für die Stadt. Unpraktische, alberne, unnütze Kleidung war nicht sehr akzeptiert, Eitelkeit keine gute Tugend. Nun das ist lange überwunden aber prägt mich doch.
      Gruß Mema

      Delete
    3. tja, da sprichst du ein thema an...unpraktische kleidung- die gabs bei uns in der UdSSR glaub ich gar nicht:-)als die erste Burdas rauskamen, haben wir beim blättern gezittert, über nacht ausgeliehen,um die schnitte abzupausen.bei vielen modelle gefragt, tragen sie das in deutschland wirklich so auf den strasen:-)? dabei war das 1988!kleider mit plissee und grosse schulter, 2-reihige kleidr- im grunde ncihts besonderes. wiederum wenn ich amerikanische oder französische mode nachkriegszeit und fast bis in heutige zeit vergleiche- ist die deutsche mode auch heute eine praktische mode (burda jetzt ausgenommen).burda orientiert sich im moment an allen,ist international.
      aber deutsche nähhefte sind nach wie vor praktische tragbare mode ohne firlefanz.
      ich weiß nicht,ob das die die eitelkeit ist, die russen antreibt immer sehr weiblich zu sein mit allem,was zu so einer frau gehört.damals war jedenfalls der wunsch aus nichts das beste zu machen,wir waren erfinderisch,weil wir nichts hatten. meine schuluniform in den letzhten shculjahren war vom stil her zu hässlich und vom stoff unangenehm,also war ich gezwungen, mir eine schuluniform als kostüm zu nähen. eine bluse gab auch nciht. die nähte ich mir auch.die moderne shcnitte habe ich teilweise von meinen besser gestellten freundinen ihren sachen abgenommen,wenn sie was ganz modisches importmässiges hatten.ich glaube, das hat auch das begünstigt,dass man mehr drauf geachtet hat. und natürliczh liegt es in mentalität. denn bei russen muss die frau immer schön sein und auf sich achten und pflegen, auch wenn sie fulltime arbeitet und 2 kinder hat.es wird nciht gemeckert, es wird einfach gemacht.
      ich finde, die kleidung muss so sein, dass man sich am wohlsten und am natürlichsten fühlt. ich fühle mich in newlook sehr wohl und vor allem sehr glücklich, weil ich schon als kleines mädchen in diese konstruktionsbücher der 50er geguckt habe und mich mit der frage gequält habe, warum ist das vorbei, warum trägt niemand mehr diese wunderschöne kleidung? aber jetzt kann ich mir meine kindheitsträume erfüllen:-) es gibt tolle stoffe, es gibt originalschnitte und genug selbstbewusstsein ,um die zu tragen..

      Delete
    4. P.S. das beste beispiel ist z.b. blog dieser Dame(sie spricht auch deutsch). blätter bei ihr einfach durch. du wirst sehen, dass sie immer sehr gekonnt sich kleidet und ihre garderobe sehr geschmackvoll zusammen stellt. du wirst bei ihr niemals modelle finden,die ihr nicht stehen würden, weil sie immer im bezug auf die besonderheiten ihrer figur näht.also, keine teile für dünne frauen in gross usw.neben ihrer hervorragenden nähfertigkeiten die sich alles autodidaktisch erlernt hat.
      http://buntller.blogspot.de/

      Delete
  10. Hallo Mema
    ich hoffe,ich darf das hier so einwerfen:
    Du musst gar nicht zwei Farben nehmen.
    Wenn du einen Stoff mit Strichrichtung hast, kannst du ihn beispielsweise außen mit Stichrichtung nach unten verarbeiten (wie man es (außer bei Samt)eigentlich immer tut) und in der Mitte umgekehrt benutzen.
    Dann hast du den Effekt den Julia hier so schön beschreibt (danke übrigens) ganz subtil angewandt.
    Beste Grüße
    Christoph

    ReplyDelete
    Replies
    1. Das ist ja eine interessante Idee. Die werde ich mir merken.
      Danke Christoff

      Delete