Friday, July 24, 2015

Nähen: Nutzen kontra Zeitvertreib

Ich möchte mit diesem Post zum Nachdenken anregen...
Bei mir war das ein jahrelanger Prozess bis ich begriffen habe, was ich eigentlich nähen soll.

Vor einigen Jahren stand ich mit meiner Bekannten im Stoffladen und wir sprachen darüber, was sie und ich nähen sollten, bzw, wollten. Sie sagte mir "Wo willst du das dann tragen und vor allem wann?" Sie hat schon lange damit aufgehört alles zu nähen was ihr gefiel, sondern sie näht nur das, was zu ihrem Leben passt.

Viele Hobbyschneiderinen nähen alles, wozu sie Lust haben bis klar wird, dass sie letztendlich immer zu den selben 2-3 Teilen greifen und alle restlichen Kleider ungetragen bleiben.
Zum einem haben viele das Problem, dass sie einfach ein bestimmtes Modell nähen oder haben wollen.
Mit der Zeit stellen die meisten jedoch fest, dass sie dutzende Teile im Schrank haben, aber nichts,was zusammen passt. Dabei  ist  das Farbproblem das kleinste Übel. Meist haben die Teile  verschiedene Stile und können somit nicht miteinander kombiniert werden. Sie füllen lediglich Schränke. Sie sind schön, neu und man kann sie unmöglich weggeben, geschweige denn wegwerfen - schließlich haben wir sie mühsam und liebevoll in Handarbeit angefertigt.

Vielleicht ist manchen aufgefallen, dass ich aufgehört habe Vintage zu nähen?
Es liegt nicht daran, dass ich Vintage nicht mehr mag.
Meine Feststellung in diesen Hinsicht war, dass Vntage nicht in mein Leben passt.
Ich möchte keine Schrankleichen mehr!
Mein Leben bietet kaum Gelegenheiten, um Vintage-Kleidung zu tragen.

Irgendwann hab ich eine Analyse meiner Projekte gemacht:
Ich ging durch meine Gallerie der Projekte und machte zu allen Modellen Bemerkungen, wie oft ich diese getragen habe. Man bekommt ziemlich schnell ein klares Bild davon was geht und was nicht.
Somit habe ich festgestellt, dass ich mit Ausnahme von ein Paar Sommerkleider, gar keine Kleider brauche. In meinem Alltag haben sich die Hose und Jeans bestens bewährt und durchgesetzt. Die beste Garnitur dazu sind Blusen- bequem, praktisch und sehen immer  gut aus, besser als Shirts aus Jersey. Blusen machen immer einen gepflegteren Eindruck.

In meinen Kursen versuche ich den Teilnehmerinnen oft "Kleider nähen" auszureden, wenn ich sehe, dass sie eigentlich nie ein Kleid anhatten! Ich predige immer die Kleidung zu nähen, die zu deren Lebenstil passt.

Man könnte ab und zu (so sagen's die Russen) "für die Seele" etwas  Schönes, "unpraktisches"  nähen. Man würde damit auch keinen Schaden anrichten, indem der Schrank damit vollgestopft wird,weil es eher eine Ausnahme sein wird.

Auch der Stress alles nähen zu wollen, was einem gefällt, geht dann weg, wenn die Nähpläne objektiv nach Tauglichkeit analysiert.

Und nun...
wie realistisch ist eure genähte Garderobe?

61 comments:

  1. Ein guter Beitrag!

    Gerade im Moment fällt mir das auch auf. Beruflich muss ich Buisnesskleidung tragen, da ist genug Gelegenheit für Bleistiftröcke und auch Kleider. Aber jetzt bin ich wieder schwanger und werde zumindest ein Jahr beruflich aussetzen. Diese ganzen Teile hängen dann nur im Schrank während dieser Zeit und ich brauch auch nichts Neues, denn man greift dann zumindest aus Einfachkeitsgründen eher zu Jeans und Oberteil oder zumindest zu bequemen, schnell anzuziehenden Jerseykleidchen... tja und was ist jetzt mein Fazit dazu? Mehr für die Kinder nähen?

    LG Carola

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    1. erstmal herzlichen glückwunsch zu der schwangerschaft! ich wünsche dir schöne zeit und wohl fühlen.
      ich aknn nur aus meiner erfahrung berichten. während der schwangerschaft hab ich mir gar nichts genäht,weil ich gar nciht wusste, wie "gross" ich nach der geburt werde. für kinder nähen war auch nicht mein ding. später durch die franzosen und spanier und auch durch ide Kate middleton(aber das ist ganz anderes thema),. habe ich gesehen und auch eingesehen,dass man auch als schnwangere frau, oder grade dann insbesondere braucht man nicht nur funktionelle sondern auch schöne kleidung, denn das bedürfnis schön zu sein geht ja nicht weg nur weil man grade schwanger ist. man muss sich nicht a la burda oder a la inbdustrie in ein zelt verwnadelt. es gibt auch praktische und schöne selbstgenähte kleidung für schwangere.
      die spätere zeit auf den spilplätzen war absolut bestimmt. das ist einfach die zeit, wo keine kleider reinpassen.
      man muss sich ständig bücken oder auch schmutzig machen und und und. und für die zeit kann man sich grossen vorat an hosen, shirts, hemden, blusen anlegen:-)

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  2. Ich glaube das diese Frage sollte man sich immer stellen . Ob gekaufte oder selbst genähte Kleidung . Ich arbeite in einem Stoffladen . Kann also wirklich alles anziehen wo zu ich Lust habe . Abendgarderobe ziehe ich eh nie so an*gg . Aber ansonsten nähe ich fast nur Alltagsbekleidung . Seid ich einen großen Teil meiner Bekleidung selber nähe , ziehe ich viele Teile lieber an . Auch ist mein Schrank nicht so riesig , daher habe ich automatisch das allermeiste ( bis auf die Beerdigungsteilchen und das Dirndl ) alles sehr regelmäßig an . Schlafanzüge , T-Shirts , leichte Jacken gehen bei mir immer . Röcke und leichte Hosen stocke ich gerade auf , muss dafür aber viel getragenes aussortieren . Von daher passt das bei mir . Muss aber auch noch sagen , bis ich an diesem Punkt war hat es jetzt gute 30 Jahre gedauert ;)
    Bin ganz sicher viele fangen jetzt nach Deinem Post an drüber nach zu denken ;)

    LG heidi

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    1. hallo Heidi,
      rein theoretisch kann ich auch bei meinen jobs röcke und kleider tragen...........
      A B E R
      und jetzt kommts..
      jeder rock und kleid braucht auch eleganten schuh. das bedeutet,dass ich 2,5h auf dem stehen muss, in die knie /auf die knie gehen(wenn ich anpassungen mache) oder an der maschine sitzen(was mit jeder art der absätze entweder gar nciht egth oder bedingt gut geht)...
      also, was folgt? dioch keine kleider zur arbeit oder ganz sicher sein,dass ich tatsächlich 2,5h stehen und aktiv darauf laufen kann.
      oder... ich ziehe mir doch eine hose an und passend dazu dann z.b. mocassins, schnürer,slipper..

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    2. Ooch, ich trage ausschließlich Kleider und manchmal Röcke. Selten Hosen und nie Jeans. Aber im Alltag trage ich zu meinen Kleidern flache Schuhe, das geht nämlich schon. Zu meinem Kleiderstil passen Slingbacks, Mary-Janes oder Ballerinas super.
      Klar sehen Schuhe mit Absatz nochmal etwas eleganter aus, aber ehrlichgesagt bin ich ja nicht elegant.
      Kleider ziehe ich an, weil ich sie viel bequemer und chicer finde als Hosen.
      Zum Glück braucht nicht jeder Kleid zwingend einen eleganten Schuh.
      (Meine ballettgestählte Tochter läuft übrigens stundenlang auf höheren Absätzen, das scheint auch eine Frage des Trainings zu sein.)



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    3. nun, was das betrifft,sind die russen sehr gut im training.
      gibts russinen ohne absatz? das ist doch schon sogar ein klischee.
      leider kann ich nicht mehr stunden lang in den pumps mehr laufen (halux, fussschiefstellung verursachen mir shcmerzen). balerina + kleid sind für mich einfach so gut wie no go.trage nur,wenn es irgendwie anders nicht geht.
      irgendwann gabs bei russen eine umfragen zum thema schuhe.
      männer hassen balerinas. und ich kann es auch irgendwie nachvollziehen.sie machen die füsse breiter und platter(rein optisch). dbaei bufallo sind die schlimmsten.
      Mary-janes sind natürlich toll,aber die haben shcon wieder absatz. und das ist etwas,was ich immer abschätzen muss- geht das ?
      keilschuhe geht z.b. fürs stehen, aber nciht wenn man an der maschine sitzhen muss und feingefühl haben.
      sling sind super passen aber nciht zu jedem kleid:-)
      also, in meinem kopf trage ich nur kleider und röcke.in der realität friere ich zu stark,um kleider zu tragen + mit zunehmendem alter entscheide ich mich immer öfter dagegen,wegen der schuhe.
      sommer ist da eh ausnahme- auch schuhetechnisch gibts sehr grosse auswahl an alternativen.

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    4. Was die Schuhe betrifft kann ich das nachvollziehen, ich bin vor einigen Jahren eine Treppe runter gefallen, seither ist bei 3cm Absatz maximal Schluss. (Peter Kaiser Schuhe eventuell etwas mehr.)

      Da ist es aber gut, daß ich so viel in Paris bin... Ballerinas und andere ultra-flats sind da schon seit mindestens zwei Jahren DAS Schuhwerk für den Tag. Und oft auch für den Abend. Leider sind die Ballerinen für meinen Fuß vorne oft zu schmal geschnitten... breiten Fuß machen die sicher keinen.

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  3. Nach Deiner Beurteilung scheine ich ja alles richtig zu machen, ich nähe am häufigsten Bleistiftröcke und Blusen und die ziehe ich auch sehr häufig an. Es stimmt, auch ich habe ein paar Schrankleichen, wie z.B. das Corsagenkleid, aber da bin ich gerade dabei diese Leichen zu Beseitigen :-) dann ist wieder mehr Platz für meine Lieblingssachen :-)
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!
    LG Carolin

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    1. aber 1-2 ausgeh- und beerdingsteile braucht man ja auch! das ist dann dich nciht so ganz schrankleiche.

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  4. Da sagst du was Wahres! Ich hab auch mal die Empfehlung gelesen, für sein reales Leben zu nähen, nicht für sein "Fantasieleben" (also das Leben, das man gerne hätte). Was nützen 10 Cocktailkleidchen im Schrank, wenn man nur alle 3 Jahre einen Anlass dafür hat?

    Ich trage schon das meiste, das ich nähe, aber so ein, zwei Kandidaten hab ich auch im Schrank ... nämlich Kleider, die zu schick für meinen Alltag, aber nicht schick genug für festliche Anlässe sind. Ich denke schon, dass es dafür irgendwann mal einen Anlass geben wird - hoffentlich hab ich bis dahin noch die gleiche Figur :D
    Sollte aber aufpassen, nicht noch mehr davon zu nähen.
    Außerdem sollte ich mich mit Röcken zurückhalten. Ich liebe es, Röcke zu nähen, und es gibt so tolle Stoffe dafür, aber ich habe wirklich genug ...

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    1. :-)ich habe einen tipp.
      wenn deine leidenschaft, röcke zu nähen so stark ist,dass du sie ubedingt ausleben musst,dann nähe für die beste freundin, schwester, schwägerin usw:-)
      so mahch ich das.
      ich liebe kleider an sich (meine nähleidenschaft gehört aber den jacketts), also nähe ich viel davon für meine tochter und früher für meine freundin.

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    2. Ich arbeite 10 Stunden pro Tag im stehen und gehen, mittlerweile bin ich in einem Alter wo ich dem "Schönen" den "gesunden" Schuh vorziehe und ehrlich ich werde einen Teufel tun und meine Kleider auf einen Schuh abzustimmen. Dafür trage ich viel zu gern und zu häufig Kleider, wie Heidi arbeite ich in einem Stoffladen kann tragen was ich möchte, denn im Prinzip bin ich das Aushängeschild vom Laden. Kleid ist ja nicht gleich Kleid, denn diese gibt es ja auch in vielzähligen Stilen, Safari oder Polokleid bringt man ja nicht sofort mit einem hohen Absatz in Verbindung.
      Aber Prinzipiell gebe ich dir recht, man sollte sein Nähverhalten immer gründlich überdenken vor allen Dingen wenn man zu einem Lemming-Verhalten neigt. Auch aus ökonomischer Sicht, sollte man gezielter und vorrausschauender nähen, man schon die Ressourcen, denn die Stoffherstellung ist leider immer noch sehr Umweltschädlich :(
      Danke für deinen tollen Bericht!
      viele liebe Grüße Miinchen

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  5. Als langjährige Näherin greife am liebsten auf Schnitte zurück, die sich bewährt haben. Das hat aber zur Folge, dass ich schnitttechnisch nicht mehr sehr viel ausprobiere. Und wenn ich mal ein neues Modell nähe hat es in der Regel gegen die lange erarbeiteten Annehmlichkeiten eines gut angepassten Schnittes keine Chancen. Etwas langweilig, ich weiß.
    Aber wohl eine Folge deiner guten Beobachtung. Ich nähe das, was in meinen Alltag passt.
    Und tobe mich dann eher in der Oberflächengestaltung aus.
    Denn "meine" Kleiderform habe ich gefunden.

    (Mich wundert die schlichte Menge der genähten Kleider mancher Näherinnen auch, aber da ist vermutlich der Weg das Ziel. Oder die Suche nach dem perfekten Kleid.)

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    1. das würde ich so nennen- du hast deinen stil gefunden!

      mich wundert die menge auch. manchmal frage ich auch direkt, wann und wohin sie das alles tragen:-)?
      viele nähen nur für den schrank.

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  6. Ja, ja wohl wahre Worte. Mir geht es genau so. Ich wundere mich oft, was so und in welcher Menge produziert wird. Ich nähe mir gerne mal ein Kleid oder zwei, aber dann reicht es für den Sommer. Im Winter ziehe ich so gut wie keine Kleid an. Eher Röcke und Hosen, Sweatshirtjacken und Shirts oder auch mal eine Bluse. Das Dirndl und den Trachtenrock liebe ich sehr und habe in Bayern ja auch genug Möglichkeiten es mal zu tragen. Dennoch brauche ich nícht 10 Stück davon ;). Ich habe auch erst im lezten Jahr so angefangen meine Richtung zu finden und das ist einfach nur gut, da man so ganz entspannt nähen und anziehen kann :-).
    glG Melanie

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    1. geht mir ganu genau so.
      dirndl trage ich allerdings sehr gerne,wenns nicht zu warm und nicht zu kalt ist.
      erst letze woche:-) ich finde dirndl ist nach wie vor ein sehr praktisches kleidungsstück.

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  7. Ich habe auch gemerkt, dass sich Deine Projekte etwas geändert haben und ganz egoistisch finde ich das doof ;) Aber Deine Überlegungen sind schlüssig und natürlich stimme ich da ganz zu - Nähen für den Schrank ist Unsinn. Bei mir ist es ebenfalls ein Prozess, allerdings habe ich weniger das Problem mit dem Stil als tatsächlich die Farbzusammenstellung, aber daran arbeite ich und muss nun langsam aufpassen dass mein Kleiderschrank nicht bald nur noch blau/türkis ist, aber da werden sicher auch andere Phasen kommen. Ich nähe auch sehr gern Schnitte mehrmals, aber ich kaufe auch Schuhe gern mehrfach, wenn sie sich bewährt haben.

    Da ich auch öfters auf Konzerte gehe und zum Tanzen habe ich auch Gelegenheit für viele Ausgehkleider, die ich nicht gerade zur Arbeit tragen würde. Aber nichtsdestotrotz finde ich auch, dass man immer mal wieder seinen Bedarf neu ausloten und sein Tun auch mal kritisch hinterfragen sollte. Also ich bin hier noch weiter dabei - auch wenn ich nicht mehr so viel zu kommentieren habe :)

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    1. tja:-) wenn mein leben mehr gelegenheiten zum tragen der vintage-kleidung bieten würde...
      wer weiß,was noch kommt.
      ich war die tage im keller und hab meine schnittmuster(ich ahbe über 100te original vintage-schnittmuster, als einzelschnitte) durchgeguckt und wurde traurig,dass ich das meuste davon niemals nähe werde..
      aber ich verstehe,was du meinst...

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  8. Nähen ist mein Hobby. Ich möchte mich darin weiterentwickeln, mich neuen Herausforderungen stellen. Darum nähe ich selten einen Schnitt mehrfach. Das Neue reizt mich. Früher habe ich gemalt und auch da habe ich verschiedene Techniken ausprobiert. Natürlich entstehen dann mehr Bilder als man "aufhängen" kann.
    Durch meine Neugierde entstehen manchmal Kleider/Röcke/Mäntel/Jacken, die nicht wirklich in meinen "normalen" Alltag passen. Aber was soll's, dann gehe ich halt overdressed zum Elternabend oder auf die Geburtstagsfeier.

    Wenn es darum ginge, bedarfsgerecht zu schneidern/zu haushalten, dann dürfte ich in den nächsten 100 Jahren weder zur Nähnadel greifen noch zum Schaufensterbummel gehen. Mein Bedarf an Kleidung ist bei weitem überdeckt. Ich trage aber auch durchaus Kleidung, die schon etliche Jahre alt ist. Denn eins war ich noch nie, nämlich sonderlich modern. Ich mochte schon immer die zeitlose Klassik.
    Vielen Dank für diese Frage. Mein Fazit ist, dass Nähen für mich der schönste Zeitvertreib ist.

    LG Martina,
    die die Schuhfrage zum Rock nicht so eng sieht.

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    1. deine erste paar sätze..:
      -dito, geht mir genau so.
      bin sehr neugirig,auch lernprozess ist bei mir noch lange nicht abgeschlossen.
      ldie techniken versuche ich dennoch mehr in den nutzen einzubinden.
      es gibt natürlich aus ersten sicht völlig nutzlose projekte, stichwort "korsett". braucht kaum jemand noch . mir gehts aber um das wissen was kaum noch dazu gibt...
      begl. bedarf.... ja ist glaub ich bei jedem ist das so ,dass der bedarf schon längt gedeckt ist, wenn man das wort bedarf wort wörtlich nimmt. nähen für den bedarf wäre vermutlich auch viel zu langweilig.
      nähen für die vitrine...?macht irgendwie auch nicht wirklich sinn . oben im kommentar ist ein schöner begriff verwendet worden-für mein "fantasieleben". das trifft irgrendwie so genau:-)
      ich liebe cocktailkleider.
      mein leben bietet sogar oft genug cocktaiulabende. aber bin ich dazu jemals so angezogen?:-)nicht wirklich.

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  9. Nutzen contra Zeitvertreib - das eigene Tun ab und an zu hinterfragen ist schon sinnvoll.
    Mich freut es sehr liebe Julia, dass du diese Zeilen genau so geschrieben und veröffentlicht hast.
    Ab einem Datum X geht es vielleicht jeder Dame ähnlich, die viel für die eigene Garderobe selbst näht. Muss ich jeden Stoff haben, der mir gefällt, jeden Schnitt versuchen, der mir zusagt? Oder möchte ich mich in Erinnerung bringen, weil ich sonst vielleicht in diesen medienintensiven Zeiten vergessen werde? Einen Grund hat jede für ihre jeweilige Entscheidung.
    Mir geht es ähnlich. Es gibt bereits viele eigene Stücke, die auch recht zeitintensiv und aufwändig in der Anfertigung waren und die ich nun immer wieder gern in der jeweiligen Jahreszeit trage. Ich kombiniere gern und ergänze daher eher im nächsten Sommer oder Winter mit einem passenden Stück oder Detail. Nach einer "abgelaufenen" Jahreszeit wandert nix nicht in den Kleidersack - ich nähe gern und mein Herz hängt auch an besonderen Kleidern und Shirts und Blusen und Hosen und Röcken. Für den Job kann ich vielerlei Optionen wählen - schulterfrei und offenherzig sind dann außerhalb möglich.

    Und natürlich nähe ich auch für den Schrank - dort hängen meine Sachen natürlich zwischendurch ;-))) ... nur um des Nähens willen nähe ich nicht. Es gibt auch Zeiten, da ruhen die Maschinen und neue Ideen wachsen heran.

    Die Wahl der Schuhe ist so ein eigen Ding - stundenlang laufen muss ich im Job nicht, daher geht ein mittlerer Absatz immer. (Urgroßvater kam aus Podlachien) Und ehrlich - Ballerinas sind mir zu flach und machen irgendwie einen platschigen Gang. Für zarte Figuren mag es süß aussehen.
    Ausgehkleider gibts natürlich auch :-))
    Ein schönes Sommerwochenende für dich und liebe Grüße, Leokadia

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    1. ich danke dir,liebe Ulrike, für deinen so schönen kommentar!
      ja, bei den stoffen komme icha uch so langsam an.. genu mit der frage..muss ich den wirklich haben?
      bei manchen lautet die antwirt immer noch ja:-) aber ich arbeite dran.
      leider lässt mein viel zu kleiner schrank nicht zu, dass ich alles aufbewahre,was ich fü+r dcen schrank genäht habe. die entscheidungen stehen auch noch an...noch bin ich nciht so stark, um sie zu treffen. aber der prozes ist schon im gange:-)

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    2. Julia, das heißt aber nicht, dass ich 1. an Stoffläden immer vorbeigehen kann und 2. immer ohne gekauft zu haben den Laden verlasse. Es funktioniert schon ab und an. Ich weiß, dass genug Stoffe da sind, die alle mit einer bestimmten Idee gekauft wurden oder wenigstens mit einer vagen Idee. Und doch gibts die "magischen" Türkistöne - du weißt ;-) ....
      Viel anstrengender ist es für mich, zu einer bestimmten Gelegenheit, zu einem Anlass etwas ganz bestimmtes für mich zu arbeiten. Die Ideen überschlagen sich und es könnten Kleider für mindestens "fünf" Anlässe werden.
      In diesem Sommer sind Kleider für den Job "aus meiner Hand" dazu gekommen. Es macht mir Freude, ein Griff und das Outfit ist im Prinzip fertig. Wenn - da nicht die Frage nach den Schuhen wäre.
      Und die Frage, fahre ich mit dem Rad zur Arbeit oder laufe ich. Das wirkt sich schon deutlich auf den "Praktisch-Faktor" aus.
      Liebe Grüße von mir :-)

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  10. Wie toll dein Post! Ja - bei diesen Gedanken landen eigentlich viele Schneiderinnen! Bei mir hat sich das auch sehr ausgewirkt auf meine genähte Kleidung. Ich weiß, was ich trage und wo und zu welchen Anlässen ich dies oder jenes benötige. Aufgrund meiner Analyse wurden überdies die Schnitte, die ich nähe und mag immer schlichter - was mich nähtechnisch nicht voran bringt. Aber was soll's! Ich möchte in meinem Schrank die Sachen haben, die ich gerne und oft tragen kann! Jeans und andere bevorzugt enge - Hosen - gehören immer dazu. Deshalb nähe ich gerne Oberbekleidung, die die Jeans veredeln. Röcke liebe ich vor allem im Winter. Da ist man mit Stiefeln und Strumpfhosen sehr schön und warm verpackt. In diesem heißen Sommer 2015 aber, kommt wahrscheinlich keine an leichten Röcken und Kleidchen vorbei. Es soll luftig und bequem sein und doch angezogen aussehen. Ich habe diesen Frühling aber vier Röcke in unifarben genäht. Ich habe gemerkt, dass sie meist besser zu mir passen, als die bunten Röcke. Ich kann sie mit schicken Strumpfhosen kombinieren und liebe auch mal höhere Absätrze. Rock und Ballerina ist für mich nicht gut - da sehe ich so trampelig aus und finde es nicht schick.
    Wie oft sehe ich sehr feine, elegante Stoffe - oft auch mit Glanz oder Pailletten etc... und lege sie zurück. Ich trag das einfach nicht. Obwohl ich es schön finde. Aber ich bin es nicht. Deshalb habe ich solche Sachen ausrangiert.
    Ich werde gedanklich sicher noch weiterspinnen an diesem Thema - es ist interessant!

    Danke dir!!! viele liebe Grüße von Ellen (sie sich nun im slebstgenähten Baumwollkimono aufs Rad schwingt und runter zum See fährt und sich dort schwimmend erfrischt!)

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    1. ich danke dir, liebe Ellen, für dein kommentar.
      hmm.. ist auch so ein aspekt.. ist das wirklich immer entweder oder? schliess schlichte shcnitte die aufwendige verarbeitung oder das lernen aus? ich denke auch da kann man bestimmt ein weg oder kompromis finden...
      bzgl stoffe.
      da ist wirklich was sehr wahres dran.
      ich bin froh, dass mein derzeitige beruf es zulässt, dass ich mich mit teueren und wertvollenstoffe befasse und austobe.
      im realen leben brauche und nähe ich nicht so viel seide.
      ebenfalls trifft das auf modelle zu. in meinem leben bräuchte ich vielelicht nur 1 abendrobe. real besitze ich nciht mal das.

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    2. "schliess schlichte shcnitte die aufwendige verarbeitung oder das lernen aus? ich denke auch da kann man bestimmt ein weg oder kompromis finden..."
      Danke für den Gedankengang. Da werde ich dran bleiben. Du hast Recht.... ganz liebe Grüße von Ellen

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  11. Sehr interessant und spannend finde ich deinen Post, genauso wie die einzelnen Kommentare hier.

    Auch ich reflektiere mein Nähen u. Bloggen von Zeit zu Zeit. Bei mir war es so, dass meine Ansprüche im Laufe der Zeit unproportional zu meinen Fähigkeiten gestiegen sind. So kam es, dass ich vor allen Dingen im letzten Jahr sehr viel daran arbeitete f. mich passende Konzepte für passende Schnitte zu entwickeln (von einer Verbesserung meiner Nähtechniken mal ganz zu schweigen) Jetzt in 2015 - nach 7Jahren (!) 'Nähen u. Netz' - ist dadurch auf einmal so Vieles für mich möglich geworden und das freut mich sehr.
    Schrankleichen sind bei mir persönlich übrigens in erster Linie durch mein verändertes Gewicht entstanden. Nähen macht mich dick - früher war ich viel, viel sportlicher aber dafür habe ich nun keine Zeit mehr. :))

    Liebe Grüße
    Immi

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    1. nähen macht dick?:-)))))sehr witziger gedanke.
      faul macht es auf jeden fall:-))

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  12. Da ich für meine Figur selten einmal ein passendes Kleidungsstück finde, ich aber bei der Passform recht kritisch bin, wird das Nähen weiterhin mein Leben begleiten, weil es mir eben auch Spass macht. Ich bin allerdings viel weniger fanatisch als noch vor einigen Jahren. Wenn ich in den Läden etwas finde, wandert durchaus auch einmal ein Kaufstück in meinen Kleiderschrank, was allerdings nur bei dehnbaren oder passformunsensiblen Teilen überhaupt vorkommt. Da ich eher Figurbetontes liebe, halten sich diese Käufe zwangsläufig sehr in Grenzen. Durchs Selbernähen kann ich mir für gut sitzende Basisteile einfach viel bessere Stoffqualitäten leisten. Das ist schon ein Anreiz für mich. Zumal ich hochpreisige Kaufteile dann immer noch abändern müsste, also nähe ich sie lieber gleich selbst. Alles, was sich nicht als regelmässig getragen herauskristallisiert, wird weiterverschenkt oder wandert in den Secondhand-Laden. Schrankleichen habe ich eigentlich keine. Es macht mir grossen Spass, das Vorhandene immer neu zu kombinieren. Und einige neue Teile pro Saison darf man sich meiner Meinung nach durchaus gönnen. Bei meinen Lieblingsteilen liegt die Lebenserwartung meist über 5 Jahren - und dann hat man sich ja auch vielleicht ein wenig daran sattgesehen.

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    1. bei mir leben die teile ebenfalls so lange. satt sehen gibts auch.
      aber mich davon zu lösen ist wirklich ein problem. es sei denn ich finde aus irgendwelchen gründen das teil nicht gut genug- dann geht es schneller weg.

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  13. Anonymous24/7/15 22:15

    Liebe Julia,
    ich käme garnicht auf die Idee, etwas zu nähen, was nicht zu meiner sonstigen Garderobe passt oder für das es keinen Anlass gibt, es zu tragen. Bis ich soweit war, war ich aber auch 44. Zwischenzeitig ist jedes Teil in meinem Kleiderschrank ein Lieblingsstück. Noch nicht alle selbstgenäht, aber das wird.
    Mir gefallen deine klaren, technischen Anleitungen. Vielen Dank dafür, das ist auch für eine erfahrene Näherin immer wieder hilfreich.
    Sabine

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    1. lieben Dank, liebe Sabine,
      ich fühle mich sehr geehrt und freue mich über so ein kommentar:-)

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  14. Anonymous25/7/15 00:17

    Interessant wie sich das zeitgleich auch bei mir entwickelt. Ich werde sicherlich immer mal wieder ein Ausgehkleid nähen, aber ich habe auch viel Gelegenheit solche Kleider zu tragen. Ich nähe inzwischen viel Alltagskleidung, also schmale oder leicht ausgestellte Röcke, ab und zu eine Hose, Shirts und Blusen. Ich trage gerne Ballerinas zu schmalen Röcken und ich finde es sieht bei mir gar nicht trampelig aus, sie müssen allerdings ganz klassisch und schmal sein. Hohe Schuhe gehen eigentlich gar nicht mehr, ab und zu mal 5 cm Blockabsatz...
    Ich habe mich in den letzten Monaten sehr genau beobachtet, was ich wirklich gerne trage und versuche danach zu nähen. Aber ich finde es auch spannend zwischendurch mal was auszuprobieren und ungewohnte Silhouetten zu testen... Manchmal mit niederschmetterndem Ergebnis ;-)
    Liebe Grüße Eva

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    1. bei dir hört sich alles so schön in balance:-) so wünsche ich es mir auch:-)))

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  15. Deinen Post (und auch alle Kommentare) finde ich sehr interessant, vor allem weil mir in letzter Zeit ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen sind.
    Was muss ich haben und brauche/trage ich tatsächlich und was will ich haben nur um des habens willen.
    Durch Foren und Blogs wachsen Begehrlichkeiten, die nicht immer zu kontrollieren sind. Ein Schnitt muss unbedingt probiert werden, ein Stoffmarkt besucht, ein SewAlong mitgemacht und und und
    Ich nähe seit etwa 35-40 Jahren, mit ca. 14 habe ich angefangen für mich zu nähen (vorher waren meine Puppen die Leitragenden). Ein Grund war damals u.a. das ich nicht viel Geld für interessante und moderne Kleidung hatte und da habe ich mir dann Sachen genäht die sich von anderen abgehoben haben weil sie einfach anders waren. Das ist auch bis heute so geblieben.
    Kleidung nähen und tragen ist bei mir sehr stimmungsabhängig. Mal total overdressed, verrückt, mal eher zurückhaltend und still. Und so ist es auch in meinem Kleiderschrank und bei den Stoffen. Es muss von allem etwas da sein :-)
    Ich nähe gerne und liebe dabei den Entstehungsprozess - von der Idee bis zum fertigen Teil. Ich liebe Herausforderungen und suche sie bei Schnitten und Stoffen. Noch immer bin ich in der Lernphase.... Dabei kann es gut passieren das ich etwas nähe was ich nie anziehen werde, nur weil ich etwas ausprobieren will. Meist versuche ich den Nutzen einzubinden - nicht immer gelingt dies.
    Vor ein paar Wochen habe ich dann kurzen Prozess gemacht und aussortiert - Sachen die mir nicht stehen oder in denen ich gemerkt habe das ich mich nicht wohlfühle- und habe dann alles weggegeben was nicht wirklich in mein Leben passt, bis auf ein paar Teile zum angucken oder einfach weil ich sie schön finde - auch wenn ich sie nicht trage - warum auch immer (wie ein Bild das man aufhängt)
    Nun versuche ich aber trotzdem ein wenig zu filtern, Herausforderung und Nutzen zu kombinieren, Vorhandenes und Neues einzubinden- sowohl bei Stoffen, als auch Schnitten und Techniken
    Qualität vor Quantität, weniger Hektik, mehr Zeit lassen und in Ruhe, denn eins ist klar, Anzuziehen habe ich genug - ich brauche nicht frieren :-)


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    1. so ein radikales ende von deinem kommentar hab ich auch nicht erwartet.
      in vielem was du sagst find ich mich wieder.
      auch die gründe,warum man angefangen hat mit 14 zu nähen, sind meinen sehr änlich..
      ich verware auch ein paar kleidungsstücke,die ich nuin gar nciht los werden kann, wie du sagst,wie ein bild...
      manchmal wünsche ich mir auch sehr gerne ein cut zu machen, so richtig radikal.aber ich vermute,dass ich da nicht angekommen bin.

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    2. Bei mir wurde das Aussortieren das erste Mal radikal (und damit meine ich wirklich radikal nicht nur ein bißchen) nötig als ich vor 8 Jahren aus meinem Haus mit ca. 200qm vollgestelltem Raum - incl. Keller (den ich komplett fürs Nähen hatte) und Dachboden aufgrund von Scheidung ausziehen musste. Die neue Wohnung hatte nur 75qm + Kellerraum.
      Ich habe das Feng Shui genannt.
      Erst nach meinem Umzug hier nach Österreich habe ich mir wieder einen Nähbereich aufbauen können. Aber zwischendurch weggeben (diesmal an meine Schwester die im sozialen Bereich tätig ist und dort Abnehmer hat) tut meiner Seele ganz gut - dem Platz sowieso und es ist wieder Luft für Neues.
      Gerade habe ich u.a. Langzeitprojekte in Arbeit - Alabama Chanin Schnitte (die sind sehr meins) mit Perlen bestickt und Applizierungen sowie ein Abendkleid für meine Tochter (mein erstes überhaupt)
      Sowie ich neulich erst gemerkt habe das ich gar nicht so viele Schuhe benötige wie ich gedacht habe, meine "3 Paar" passen doch zu den meisten Sachen, auch zu Kleidern. Denn mir geht es wie dir, ein kleiner Hallux, und 2 unterschiedlich große Füße machen das Schuh kaufen nicht unbedingt nur zum Vergnügen :-(
      Ich werde auf jeden Fall weiterhin experementieren, momentan mit Farben und meiner neu erworbenen Cameo, das mit bewährten Schnitten und sicherlich auch wieder Teile produzieren die ich nur bedingt anziehe - aber ich hoffe es wid weniger, denn ich glaube momentan doch näher an meinen tragbaren Stil angekommen zu sein!

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  16. Hallo,

    erst einmal Danke für Dein Weblog, denn als wiederbeginnende Näherin kann man hier eine Menge lernen und abschauen.

    Ich habe den großen Vorteil dass ich schon viele, viele Jahre stricke und daher ziemlich genau weiß was mir steht und was ich mag. Ich trage sehr selten Röcke, in der Öffentlichkeit fast nie, weil ich finde mir stehen Hosen einfach besser. Die kann ich noch nicht nähen - werde ich aber irgendwann auch wenn die ersten Modelle eher einfache Schnitte haben werden und vielleicht nur zu Hause tragbar sind. Mein Vorteil: Als Texterin arbeite ich im Home-Office und trage solche Sachen dann auch wirklich.

    Ich benötige viele Shirts die zu meinem Körper passen. Sie sind bequem, ich kann sie beim Arbeiten, beim Einkaufen, beim Wandern und aus etwas edleren Stoffen genäht auch zum Weggehen tragen; dann gerne kombiniert mit einem edlen Lacetuch (Du kennst sicher Orenburg-Tücher. Sowas in der Art). Außerdem liebe ich nicht zu weit fallende Blusenshirts aus fließenden Stoffen, die könnte ich nähen aber ich habe noch keinen Schnitt gefunden der mit zusagt. Entdecke ich den, werde ich auch Blusenshirts aus Webware nähen. Du hast recht: Die sehen gepflegter aus als Jersey.
    Blusen mit Knopfleiste mag ich nicht; Blusen mit Taschen etc. sehen bei viel Oberweite nicht gut aus. Besser sind All-Over Musterungen die nicht zu groß sind.

    Von daher: Ich nähe nur was ich trage und ich trage alles was ich nähe. Benötige ich gerade keine Kleidung, stricke ich.

    Liebe Grüße Bine

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  17. Das passt ganz gut zu meinen Zielen! Ich trage auch kaum Kleider, weil ich viele Kinder unterrichte und mit Röcken und Kleidern nicht Gitarre spielen kann. Ich versuche nun, mir schöne "Alltagskleidung" zu machen, die ich nicht "schonen" muss und die daher nur im Schrank liegen würden. Daher mache ich gerade vor allem Shirts, Pullover und Hosen.

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  18. Anonymous26/7/15 12:08

    Schön, dass sich mal jemand dazu Gedanken macht. Mich wundert die Kleiderflut auch. Es scheint sich um Frauen zu handeln, die ihr Leben der Kleidung anpassen, während Du den einfacheren Weg wählst.
    Ich halte es wie Du. Seit ich vor einigen Jahren groß ausgemistet habe, nähe ich nur noch alltagskonforme Kleidung, die sich auch gut pflegen lässt. Dabei bin ich eine Vielnäherin, die auf neue, modische Schnitte sofort anspringt. Was sich beim Tragen als unbequem erweist, fliegt allerdings sofort raus. Verschenken, zerschneiden oder einfach in den Container damit. Um es nie ausufern zu lassen, ist die Anzahl meiner Kleiderbügel begrenzt. Würde ich die Teile nicht sofort rauswerfen, bekäme ich mit der Zeit genau die Bedenken, die Du erwähnst, und dann würde ich sie auch ewig ungetragen rumschleppen.
    Nach 2 Jahren Shirtnäherei bin ich übrigens auch wieder zu Blusen in jeglicher Form zurückgekehrt.
    LG Melli

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    1. ich danke dir , Melli,
      ja, bei mir ist die aufbewahrungssituation nicht anders- mein schrank ist sehr limitiert:-) wegschmeissen ist aber für mich ein Problem. ich trenne mich nicht so leicht von dem,was ich cih näht und ich verarbeite seit jahren nur gute Stoffe...ansonsten muss ich von dir lernen und an dir Beispiel nehmen!

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  19. Liebe Julia,
    auch ich bin sehr nachdenklich geworden, nachdem ich Deinen Beitrag und die vielen Kommentare und Antworten hier gelesen habe. Ich habe alles kopiert, glesen und für mich Wichtiges farblich markiert, damit ich den Faden in den Gedanken, die mich beschäftigen, nicht verliere.
    Auch ich habe sehr früh (mit 15) angefangen zu nähen. Für schöne moderne Kaufkleidung hat das Geld kaum gereicht und das Selbstgenähte meiner Mutter war auch zu altbacken. Das war 1967, als in der Mode eine neue Ära anfing, mit der die damalige Elterngeneration nicht mehr mitkam (oder mitkommen wollte). Etwas zu nähen nur um des Nähens Willen war in dieser Mangel-Situation nicht denkbar, das ist so auch bis heute in meinem Kopf verankert. Wenn ich etwas nähe, soll es auch getragen werden – das heißt aber nicht, dass es auch so passiert.
    Wenn ich ein Idee habe und die umzusetzen versuche, kommt am Ende nicht immer das heraus, was ich mir vorgestellt habe, und dann hängt's im Schrank oder liegt als UFO in einer Kiste. Manchmal liegt es daran, dass es nicht richtig passt, oder meine Näherei zu fehlerhaft war oder mir einfach nicht steht. Mein Körper hat sich in den letzten Jahren sehr verändert, so dass ich mich neu orientieren musste, was ich tragen kann. Vor allem bei Kleidern hat sich das gezeigt; die Silhouetten von früher mit 20kg weniger Gewicht sehen jetzt einfach nur übel aus.

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    1. Es geht noch weiter:
      Außerdem brauche ich nur maximal zwei Sommerkleider, sonst trage ich nur Hosen und Oberteile, bei manchen Gelegenheiten auch Röcke. Party- und Abendkleider brauche ich überhaupt nicht. Vom Stil her ist meine Kleidung Casual, meine Farben kombinierbar.
      "Für die Seele" Sachen nähen kommt nicht infrage, meiner Seele täte es weh, etwas Schönes ungetragen als Schrankleiche zu haben. So kommt es, dass ich immer mal wieder etwas für die Tschernobyl-Sammlung zusammenpacken kann.
      Meine Lust lebe ich schon vor dem Nähen aus: im Schnittmuster-Sammeln. Mein Mann fragt schon garnicht mehr, ob ich das alles nähen will; es wäre schon viel, wenn ich aus jedem Schnittmusterheft ein Teil nähen würde. Dazu kommt noch eine Stoffkauf-Sucht. Beides versuche ich inzwischen zu bekämpfen. Bei jedem Schnitt überlege ich mir, ob ich ihn wirklich brauche oder ob ich mir ein solches Kleidungsstück nicht aus den vorhandenen Schnitten entwickeln kann. Vor allem bei dem gerade herrschenden Indie-Hype fällt mir auf, dass viele Schnitte sehr einfach sind und mit etwas Erfahrung nachzumachen. Jetzt überlege ich, Schnitte nach denen ich nie nähen werde, im Auktionshaus zu versteigern – aber das bereitet mir noch Schmerzen.
      Bei Stoffen versuche ich auch, nicht schwach zu werden. Das gelingt mir aber nur, solange ich kein Stoffgeschäft betrete. Das ist schwierig, wenn ich mal bestimmte Kurzwaren brauche, die ich sehen muss und nicht im Internet kaufen kann, und die es im hiesigen Kleinkram-Laden nicht gibt.
      Die meisten Ideen bleiben sowieso im Kopf. Das Internet ist für mich der größte Ideen- Lieferant für mein Kopfkino. Meine Bildersammlung ist riesig und verursacht keine Kosten und keinen Seelenschmerz, wenn mal was gelöscht wird.
      Momentstosew schreibt oben
      "Durch Foren und Blogs wachsen Begehrlichkeiten, die nicht immer zu kontrollieren sind. Ein Schnitt muss unbedingt probiert werden, ein Stoffmarkt besucht, ein Sew-Along mitgemacht und und und"
      Da muss ich ihr Recht geben, auch meine Begehrlichkeiten sind geweckt – zu mehr und teurerem Material z.B. Brauche ich unbedingt noch eine Coverlock? Jersey nähe ich selten und ungern – trotzdem – so etwas wie Gier regt sich da in mir.
      Mit meiner uralten Quelle-Nähmaschine habe ich schöne Sachen genäht – meine neue kleine Bernina tut es auch.
      Zuletzt noch zum Schuhproblem, ich kann nur unterschreiben, was geschrieben wurde.
      Schon 3 cm-Absätze verursachen Rückenschmerzen. Wie soll ich in Schuhen mit 10 cm Absätzen laufen können, wenn die Füße nur 23 cm lang sind? Es ist überhaupt schwer, mit Größe 35/36 schöne Schuhe zu bekommen. Die, die ich habe pflege ich gut, damit ich einige Jahre etwas davon habe und bin sehr zufrieden damit.
      Liebe Grüße
      Ilse

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    2. Lieben Dank Ilse für so einen ausführlichen Kommentar!
      bzgl.stoffsucht kann ich dir so einiges empfehlen,was bei mir gut funktioneirt:
      1. ein budget pro monta einführen. in dem budget sollten alle ausgaben ,die mit hobby zu tun haben: shcnittmuster, kurzwaren, stoffe)inbegriffen sein.
      2.gehe immer mit einem zettel stoffe shoppen.
      das bewirkt ein wunder! das praktiziere ich seit halbem jahr. das geht wunderbar!
      eine coverlock braucht kein mensch!;-)

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  20. Anonymous26/7/15 15:44

    Liebe Julia, danke für den inspirierenden Artikel, der so viele interessante Reaktionen hervorruft. Ich mache mir öfter Gedanken zu diesem Thema und habe, angeregt von deinem Text, gerade auch eine langen Blogpost dazu geschrieben. Daher hier nur ganz kurz: Vernünftig nähen allein wäre mir zu wenig. Denn die sinnliche Freude, die in den bunten, wilden Mustern und den nicht konventionellen Schnitten liegt, will ich nicht missen. Auch wenn ich nicht sicher bin, ob ich jedes wilde Stück viel tragen werde. Nähen ist schließlich nicht mein Beruf, in dem ich vernünftig und erwachsen sein muss. Sondern meine Leidenschaft - und damit Selbstzweck. Der Entstehungsprozess, die Freude am Tun rechtfertigen vieles. Wenn es dann noch getragen wird: umso besser. Wenn nicht, habe ich was gelernt und Freue gehabt. Das ist auch nicht so wenig.
    LG Almut

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    1. ich glaube das bunte macht weniger Probleme bei Entstehung der schrankleichen,sondern eh die modelle..
      ich danke dir.

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  21. Ich glaube, das sind so Phasen, die fast jeder in der Nähkarriere durchmacht. Auf unterschiedliche Art und Weise.

    Egal ob man den Schrank mit eleganten Kleidern und Vintage Kostümen füllt, oder ob man fast ungetragene Kinderkleider verkaufen kann, weil die Kids wegen der Fülle an lustig bunten Shirts eines vielleicht drei Mal tragen können, bevor sie rausgewachsen sind.

    Mein Weg war glaube ich anders herum... ich habe einfach getragen, was ich genäht habe. Bin knüppelhart mit Seidenkostüm an die Uni. (Daher weiß ich auch, daß man mit praktisch allen Kleidungsstücken Fahrrad fahren kann. :-P Abgesehen davon konnte ich es mir damals gar nicht leisten, noch andere Klamotten zu kaufen, nachdem ich schon den Stoff gekauft hatte. :o)

    Ansonsten nähe ich (zum Glück...?) so langsam, daß ich mir "besondere" Teile nähen kann, die ich auch trage. So viele sind das ja nicht. Und dann nähe ich auch banale Sachen wie Nachthemden und Pyjamas, die ich so (Größe, Farbe, Design,..) nicht kaufen kann.

    (Was ich kaufen kann, nähe ich hingegen in der Tat eher nicht. Aber das ist nicht so viel wie ich manchmal gerne hätte.)

    Das, was man gerne hätte so auszuarbeiten, daß es in den eigenen Alltag passt hat doch auch einen ganz eigenen Reiz, oder? Eine kreative Herausforderung der anderen Art.

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  22. bei mir gibt's ein leben davor und eins danach. ich hatte eine pause dazwischen. der umzug nach deustchland hat so einiges auf den kopf gestellt und nähen konnte ich mir einfach nicht leisten.
    bis dahin nähte ich alles,worauf ich lust hatte und ich trug das auch noch- aber für russen ist das overdressed zu sein gar kein Thema:-))man fällt da somit nicht auf:-)
    nachder pause habe ich meine nährichtung geändert, meine techniken und vor allem die Wahl, womit ich arbeite. teure Stoffe für den schrank zu verarbeiten ist Unsinn...

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    1. Hm... ich denke, ich hatte so vier bis fünf "davor" und "danachs". Wo sich durch Umzug (u.a. raus aus Deutschland, wieder rein nach Deutschland...) und/oder Wechsel des Berufsfeldes die Lebensumstände und vor allem die "geeignete" Kleidung massiv verändert haben.

      Dazu kommt, daß meine Lust aufzufallen oder nicht auch wechselt.

      Die Frage ist dann immer, wie lange ich brauche, bis ich den Wechsel erkenne und das umsetze. *hüstel*

      "Nähen kann ich mir nicht leisten" hatte ich übrigens nie. Ich kenne nur "kaufen kann ich mir nicht leisten", denn daß man auch langweilige Alltagskleidung nähen kann, das hatte ich in der Jugend schon gelernt. (Und auch, wie man aus Stoff vom Altkleiderhändler für 10DM ein Abendkleid macht.)

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    2. es gibt für mich dinge ,die ich vermutlich nie machen würde- und das ist recycling, altkleider umnähen(es sei denn das sind echte unikate von vintage oder dirndl,was für mich einen ideologischen wert hat und meine neugierde bzgl verarbeitung befriedigt) und nähen aus billigen stoffen.tja,wenn man mit koffer da steht, hat man ertsmal ganz andere porbleme. ich glaube in meinem ersten jahr hatte ich 1 rolli und 1 hose, 1 strickjacke , 1 shirt, 1 pullover. das war meine gesammte garderobe für herbst, winter und frühling. aber auch später war das nähen einfach zu teuer.jedes garn, RV, stoff in summe landete man irgdendwo bei 40DM- das ging nicht. kaufen war billiger, sehr sehr lange zeit.
      ich glaube nciht,dass jemand der heute harz 4 bezieht sich nähen leisten kann??
      oder???

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    3. Oh doch.
      Nähen ist- wenn man erst mal eine funktionierende Maschine hat- nicht zwingend geldabhängig. Dafür sollte man aber etwas Mut und Kreativität haben.
      Aus Flohmarktstoffen, alten Hemden oder günstigen Maybachcoupons lassen sich genauso schöne Kleider zaubern (und da passt das Wort endlich mal) wie aus den angesagtesten Designerstöffchen.
      Und das Risiko etwas zu verderben ist bei Secondhandstoffen minimaler, da traut man sich vielleicht mal an eine Technik oder an Schnitte, die man mit einem teuereren Stoff nicht wagen würde. Ich finde das perfekt, gerade für Anfänger.
      Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.......

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    4. Ja, DAS ist wirklich wieder ein ganz anderes Thema.

      Bin der Meinung dass Nähen schon ein Hobby für Priveligierte (in erster Linie Frauen) ist. Es braucht ein bedeutendes Maß an Zeit und auch an Geld. Ein HartzIV Empfänger hat wohl ausreichend Zeit um mit "Mut und Kreativität" die Kosten b. Nähen gering zu halten, aber ich fürchte doch, allein die Kosten für Nähzubehör könnten eine für ihn hohe Belastung sein . Und was ist mit den sogenannten Aufstockern, also jenen die wohl arbeiten gehen, aber trotzdem auf relativ niedrigem finanziellem Niveau leben? Die haben weder Zeit noch Geld um sich das Hobby leisten zu können!

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  23. Was für eine spannende Diskussion! Vielen Dank für Deinen Post, den ich wieder sehr gern gelesen habe.
    Ich kann Dir nur zustimmen, wer weiß was er warum nähen möchte produziert weniger Schrankleichen als wenn alles genäht wird, was einen aus den Zeitschriften/ dem Web anspricht.
    Herauszufinden welche Kleidung man warum gern oder nicht gern, oft oder nicht oft trägt ist nicht so einfach und dafür braucht es bei der jeweiligen Person einen "gereiften" Geschmack und eine Portion Erfahrung. Über Versuch und Irrtum werden die meisten im Laufe der Zeit ihren Stil finden und entsprechende Kleidungsstücke nähen. Je nachdem ob man noch eher am Anfang, in der Mitte oder am Ende einer Nähkarriere ist, hat man die entsprechende Erfahrung. Bei Deinen Kleidungsstücken ist mir der Wandel in den letzen Jahren aufgefallen. Deine tollen Blusen aus jüngster Zeit begeistern mich! Ich finde Blusen sind sehr schöne und dankbare Nähprojekte, weil man sie von leicht bis aufwändig nähen kann.
    Ich bewundere vielfach die schönen Kleider auf den Nähblogs, habe aber selber noch keines genäht, wei ich mir nicht vorstellen kann, wann ich es anziehen würde. Trotzdem reizt so ein Projekt schon sehr ;-) LG Kuestensocke

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  24. Eine sehr spannende Diskussion hast du angeregt! Danke dafür! Mein Nähverhalten hat sich in den letzten Jahren doch sehr geändert. Nachdem ich diese ganzen tollen bunten, gemusterten Stoffe überall im Internet gesehen habe, wollte ich auch solche Klamotten haben... Und bunt und gemustert kann ich schlicht nicht tragen, das passt überhaupt nicht zu mir. Hab ich mittlerweile auch erkannt und bleibe eher bei schlichten Sachen. Generell nähe ich liebend gerne Kleider (viel Jersey weil schnell und bequem), aber die trage ich auch tatsächlich dauernd. Hosen dagegen eher selten. Blusen habe ich auch gerade angefangen zu nähen und trage sie häufig zur Arbeit. Gekauft hab ich die letzten Jahre kaum etwas weil ich schlicht nichts brauche und mir die aktuelle Mode relativ egal ist. Lieber tausche ich alte Kaufsachen durch selbst genähte aus. So wird der Schrank auch nicht ganz so überfüllt. Allerdings suche ich irgendwie immer noch 'meinen' Stil und daher probiere ich viel aus und da ist dann doch die eine oder andere Schrankleiche dabei. Manchmal hab ich noch nicht eingesehen, dass es Schnitte gibt, die an mir einfach nicht aussehen. Aber learning by doing würde ich mal sagen ;) Was ich sehr schnell einsehen musste war, dass billiger Stoff, billiges Material einfach gar nicht geht. Da ärgere ich mich mehr als alles andere. Aber bis ich soweit bin dass ich meinen perfekten Kleiderschrank mit lauter oft getragenen Lieblingsteilen habe wird es wohl noch ein langer Weg...

    Liebe Grüße, Jessica

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  25. Anonymous29/7/15 23:15

    Liebe Julia,
    Deine Überlegungen sind echt interessant und bringen auf den Punkt, was ich seit ich wieder angefangen habe, viel zu nähen, mehr oder weniger intuitiv auch gemacht habe. Als ich nähen gelernt habe, ging es darum, meine Modevorstellungen an meinen Geldbeutel anzupassen. Später habe ich über Jahre hinweg fast nur "Ausgehkleidung" für spezielle Gelegenheiten genäht. Erst in den letzten drei Jahren ist mein wichtigstes Adjektiv für Kleidung "alltagstauglich". Allerdings haben in meinem Alltag Kleider einen festen Platz (besonders, seit ich Stütz- und Kompressionsstrümpfe trage, unter Hosen ist das eine Folter). Die Schuhe dazu sind bequem, und da ich bei der Arbeit im Wesentlichen stehe, investiere ich in Firmen wie Think, da passen auch mal Einlagen rein und sie sehen trotzdem nicht allzu "gesund" aus. Natürlich habe ich auch die eine oder andere Schrankleiche produziert, aber meistens nähe ich doch Kleider, die ich tatsächlich tragen kann und will. Und die Schrankleichen werden einfach geändert, bis etwas tragbares daraus wird.
    Liebe Grüße, Stefanie

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  26. Rosenherz2/8/15 11:58

    Liebe Julia,

    vielen Dank für deine Überlegungen und für die Kommentare, die mich selbst zu einem Kommentar inspirieren!


    Kleidung selber zu nähen bedeutet für mich: Eine Welt hat sich für mich aufgetan! In Österreich hat man bis in die Neuziger Jahre in der Grundschule die Grundlagen des Nähens und einfache Modelle, wie Kimonobluse, gelernt. Das hat mir eine Welt eröffnet! Denn als Jugendliche ermöglichte es mir, schöne Stücke selber zu nähen, an die ich sonst nie gekommen wäre. Und dank Burda!
    Das, was im nächst gelegenen Bekleidungsgeschäft zu bekommen war, überstieg bei weitem das Budget, das meine Mutter zur Verfügung hatte als Witwe. Wir waren drei Schwestern und wuchsen in eher ärmlichen Verhältnissen auf und was wir an Kleidung hatten, stammte meistens aus den Altkleidersäcken, die uns ein Bekannter meines verstorbenen Vater an die Tür stellte.

    Das Nähen eröffnete mir eine Welt voller Glück und Freude. Ich konnte schöne Stücke selber anfertigen! Fasziniert von den Möglichkeiten des selber Nähens, fertigte ich vor allem für die weiblichen Familienmitglieder - für meine Mutter, für meine Großmutter, meine beiden Schwestern und mich. Und weil ich ganz gut mit Nadel und Faden umgehen konnte, konnte ich mir durch Näh- oder Ausbesserungsarbeiten für Verwandte oder Bekannte ein nettes Taschengeld verdienen. Mit dem ich mir wiederum Stoffträume verwirklichen konnte.

    Heute eröffnet mir das selber Nähen, das ich vor drei Jahren wieder aktiviert habe, wieder eine Welt; die Welt der gut sitzenden und passenden Kleidung. Da ich mit den Jahren mollig geworden bin, aber nur 1,52 groß bin, habe ich bei gekaufter Kleidung meistens mit viel Passformproblemen zu kämpfen. Ärmel und Saum zu lang, die Schultern zu breit, der Halsausschnitt sitzt schlecht, die Taille zu tief, Taschen an Jacken sind zu tief angesetzt und ähnliches. In den Jahren, in denen ich neben meinem Beruf keine Zeit und kein Interesse am Nähen hatte, hatte ich zwei Möglichkeiten: Entweder in schlecht sitzender Kleidung herumzulaufen oder auf Änderungsarbeiten angewiesen zu sein. Aber das ging meistens ins Geld, weil so viele Einzelheiten zu ändern waren und bei preisgünstigen Stücken lohnte das auch gar nicht. Mein schwankendes Gewicht macht das Ganze nicht einfacher. Ich bin ja immer wieder am Reduzieren meines Gewichts, aber bin nicht gefeit vor dem Jojo-Effekt. Vor drei Jahren hatte ich zwanzig Kilo abgespeckt und beim Aufräumen meines Kleiderschrankes fast alle zu groß gewordenen Stücke weggeben. Müsste ich meine gesamte Garderobe neu kaufen (und am liebsten in Bioqualität, weil ich die herkömmliche bodenzerstörenden Baumwollproduktion in den ohnehin wasserarmen Ländern für fatal halte) das würde ein Vermögen kosten. Also greife ich auf wenige, aber dafür gute Biostoffe zurück und auf das Upcycling. So mag ich das.

    Dank Nähblogs und Beiträgen wie deinen, gelingt es mir immer besser, meinen eigenen Stil zu finden, und nur solche Stücke zu nähen, die zu meiner Figur passen. Seit einem Jahr arbeite ich daran, die vohandenen wertvollen Stücke der Kaufkleidung so umzuändern, dass sie gut sitzen und passen. Schrankleichen sind nur noch jene Stücke, die aus irgendwelchen Polymaterialien hergestellt wurden, da ich - je älter ich werde, umso lieber - Stoffe aus natürlichen Materialien bzw Biostoffe bevorzuge.
    Nähen ermöglicht mir, auch meine persönlichen Wertehaltungen besser vertreten zu können. Mir geht diese Wegwerf- und Polystermentalität auf die Nerven. Ich schätze es sehr, aus Vorhandenem etwas Schönes und Tragbares zu machen. So stöbere ich schon mal ab und zu auf Flohmarkt nach Stücken mit schönen (und natürlichen) Materialien und nähe daraus was für mich oder meine Mutter. So habe ich unlängst einen luftigen Sommerrock genäht aus einem Seidenkleid, das ich am Flohmarkt für 2 Euro entdeckt hatte. Sogar mit Seidenfutter. Ein wunderbares Tragefeühl, wenn die Sonne so unbarmherzig heiß vom Himmel brennt.

    Was für ein Glück, dass ich selber nähen kann!

    Herzliche Grüße!
    Monika

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    Replies
    1. ich danke dir für deinen ausführlichen und wunderschönen kommentar!

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  27. Liebe Julia!
    Johanna kommentierte bei mir:
    Danke für Deinen Link. Das werde ich mir gerne mal in Ruhe durchlesen, momentan lenken mich da noch Deine tollen Werke zu sehr ab. Beeindruckend, wie professionell Du nähst!!!
    Schöne Grüße,
    Johanna
    Liebe Grüße, Stefanie

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    Replies
    1. Lieben Dank für Weiterleitung:-)
      Danke Johanna ebenfalls:-)!

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